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Betthupferl

Josepha Staudinger ist eine junge, aufstrebende Autohändlerin in München, die mit ihrem verheirateten Chef liiert ist und darauf hofft, einmal an seiner Seite das luxuriöse Leben geniessen zu können. An einem grauen November-Tag erhält sie über Facebook eine Nachricht von Anneliese Lechner von der Fraueninsel im Chiemsee, dass Josepha's Tante Caro, die ihr sehr am Herzen liegt, verschwunden sei. Josepha war als Kind oft bei Tante Caro in den Ferien. Da ihr Chef, d'Oliver, gerade mit seiner Noch-Ehefrau nach Amerika verreist ist, packt Josepha ihre Sachen in den Porsche und fährt nach Gstadt, um dort mit dem Schiff zur Fraueninsel zu fahren. Zu ihrem Leidwesen läuft alles nicht so, wie sie sich das vorgestellt hat. Sie muss gleich feststellen, dass im Winter das Schiff nicht so oft fährt und dann fällt auch noch ihre ganze moderne Kommunikation, wie Handy und Laptop aus. Als letzte Rettung begibt sie sich in eine nahegelegene Gaststätte, um dort vielleicht jemanden zu finden, der sie auf die Fraueninsel bringt. Die Begrüßung ist sehr kühl, aber ein recht zotteliger, bulliger und bärbeißiger Mann bietet ihr an, sie auf die Insel zu fahren. Während Josepha noch darüber nachdenkt, woher sie diesen Mann mit Vollbart und langen Haaren kennt, kommt sie völlig durchnässt von der schweigsamen und wilden Fahrt auf der Insel an. Sogleich geht sie zu „Lechner-Oma“, die sie schon als Kind so genannt hat, um von der zu erfahren, warum sie meint, dass Tante Caro verschwunden ist. Caro war nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus, doch war sie dort nicht mehr aufzufinden. Nebenbei erfährt Josepha, dass der bärtige Zottel Basti war, der Insel-Schmied, der sie auf die Insel brachte. Nach und nach trudeln alle bei der „Lechner-Oma“ ein, die sie von früher her noch kannte. Sie merkt aber bald, dass alle ein Geheimnis um Tante Caro machen und immer wieder erzählen, dass sie im Winter oft in den „Süden“ gefahren ist, aber mehr schon nicht. Während des verzweifelten Suchens nach Tante Caro kümmert sich derweilen Basti sehr um Joe, wie sie gerne genannt werden möchte, und da wird ihr einiges klar, was ihr eigenes Liebesleben betrifft. Mit der Zeit wird sie von den Insulanern akzeptiert, die sie früher als Kind das „Fetthenderl“ genannt haben und kommt dem Geheimnis von Tante Caro und deren Aufenthaltsort auf die Spur.

Die Autorin Heidi Hohner begann im Jahr 2000 als Newsredakteurin bei MTV und hat dabei Interviews mit Pink, Depeche Mode und vielen weiteren Stars geführt. 2003 zog sie mit dem Musiksender nach Berlin und wurde Chefredakteurin mit allen Annehmlichkeiten, aber auch viel Stress, die zu Essstörungen führten. Sie hatte jedesmal Heimweh, wenn sie ihre bayerische Heimat besuchte. Als sie dann 2006 schwanger wurde, wollte sie sich ein Jahr Auszeit nehmen und danach wieder nach Berlin zurückkehren. Sie merkte sehr bald, dass sie einen inneren Drang zum Schreiben verspürte, und darauf in München blieb. Die Frankfurter Agentur Copywrite nahm sie sofort unter Vertrag. Letztes Jahr bekam sie dann noch Zwillinge, aber dem Schreiben ist sie treu geblieben und hat mittlerweile vier Bücher geschrieben. Sie lebt glücklich mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern auf der Fraueninsel im Chiemsee.

„Betthupferl“, eine Heimat- und Liebesgeschichte um die Fraueninsel, bei der man beim Lesen vor allem die Mentalität der Insulaner kennenlernt, aber dabei auch erfährt, dass die Glamourwelt einen nicht immer glücklich macht. Es ist ganz witzig geschrieben, vor allem mit den bayerischen Übersetzungen am Rande und jedem Liebhaber von Geschichten rund um Bayern zu empfehlen.

Gudrun Loher