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Das Haus der Gezeiten

Ruth und Michael kaufen sich im Jahre 1992 auf der schottischen Insel Harris ein altes Haus, welches sie in Eigenregie in eine kleine Pension umbauen wollen. Ruth wollte endlich ein Zuhause finden nach dem Selbstmord der Mutter, die sich umbrachte, als sie ein kleines Kind war. Bei der Grundsanierung des Hauses machen sie eine grausige Entdeckung: Unter dem Fußboden finden sie eine Kiste, in welcher eine Babyleiche mit schwanzartigen Beinen liegt. Sie informieren sofort die Polizei, die feststellt, dass die Babyleiche dort schon rund 100 Jahre liegt. Ruth will die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen und recherchiert, wer im Jahre 1860 in diesem Haus gelebt hatte. Nach diversen Recherchen in Bibliotheken und bei verschiedenen Ämtern wird sie fündig und erfährt, dass Pastor Alexander Ferguson in diesem Haus lebte. Sie findet Aufzeichnungen von ihm, in denen er stets auf der Suche war nach den Meerjungfrauen und Robbenfrauen war, um zu beweisen, dass diese existieren. Während seiner Suche machte er Bekanntschaft mit der Tochter eines Gutsherrn, die sehr angetan von ihm war. Mit seiner Haushälterin konnte er sich bestens bezüglich seiner Suche austauschen.
Ruth kommt in ihren Recherchen ihrem eigenem Familiengeheimnis und dem Zusammenhang mit Pastor Alexander Ferguson, den beiden Frauen und der Babyleiche immer näher.

Die Autorin Elisabeth Gifford ist in einem kleinen Pfarrhaus in den Midlands aufgewachsen. Sie hat französische Literatur, Religionswissenschaften und kreatives Schreiben studiert. Heute lebt sie in London und schreibt regelmäßig für die „Times“ und „The Independent“. Elisabeth Gifford ist verheiratet und hat drei Kinder.

„Das Haus der Gezeiten“ verspricht vom Titel her eine spannende Familiengeschichte mit einem Geheimnis, doch die Spannung bleibt leider aus. Interessant ist es, vom Zusammenhang zwischen den Jahren 1890 und 1992 zu lesen, und wie sich die alte Geschichte langsam aufklärt, doch bis dahin ist die Story sehr langatmig geschrieben, wobei einem schnell die Lust am Lesen vergehen kann. Wer trotzdem ein Liebhaber von Familiengeheimnissen ist, der sollte sich selbst ein Bild davon machen, und "Das Haus der Gezeiten" eine Chance geben und selbst ausprobieren.

Gudrun Loher