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Das Haus der Verlassenen

Die Journalistin Sam lebt mit ihrer Tochter bei ihrer Großmutter, da sie momentan von ihrem Mann getrennt lebt. Bei den Unterlagen ihres bereits verstorbenen Großvaters findet sie alte Briefe aus dem Jahr 1956. Diese sind sehr traurig und voller Verzweiflung geschrieben. Die junge Ivy fleht in diesen Briefen ihren Freund an, dass er sie aus dem Frauenhaus holen soll und sie beide doch gemeinsam ihr Baby großziehen wollen. Ivy wurde in das Haus gebracht, als sie schwanger wurde und ihr Stiefvater sie nicht mehr im Haus haben wollte. Das Kind sollte dann zur Adoption freigegeben werden. Ivy war damals sehr verzweifelt darüber.
Sam lassen diese Briefe nicht in Ruhe und sie stochert bei ihrer Großmutter herum, ob sie ihr etwas über Ivy erzählen kann. Aber ihre Oma will nicht darüber reden. Sam gibt aber nicht auf und will diesen grausamen Ort ausfindig machen, an dem Ivy so fürchterlich gequält wurde. Dort soll man die jungen Frauen bis zur Geburt in der Wäscherei als volle Arbeitskraft ausgenutzt haben. Sie wurden gedemütigt, auch geschlagen und mussten ihre schwere Arbeit schweigend verrichten.
Sam schlägt ihrer Redaktion vor, doch über dieses Haus einen Artikel schreiben zu dürfen. Sie will dahinter kommen, was dort passiert ist und macht diesen Ort dann auch ausfündig. Es wurde von Klosterschwestern geführt, wovon heute nicht mehr viele leben. Das Haus selbst soll in ein paar Tagen abgerissen werden und Sam will sich dort noch umsehen, bevor es zu spät ist und das Haus nur noch Geschichte ist. Dabei ahnt sie nicht, auf was sie bei ihren Recherchen alles stoßen wird und dass sie und ihre kleine Tochter dadurch sogar in große Gefahr kommen. Und sie findet auch heraus, dass sogar eine bekannte Moderatorin einen engen Bezug zu dem sogenannten Frauenhaus hat, sie dort sogar selbst gelebt hat und diese eigene Geschichte vertuschen will.

Emily Gunnis arbeitete lange im Fernsehen, vor allem als erfolgreiche Drehbuchautorin. „Das Haus der Verlassenen“ ist ihr Debütroman. Sie lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex. Penny Vinzenzi, ihre Mutter, ist eine erfolgreiche Bestsellerautorin.

Dieser Roman hat mich vor allem deshalb gereizt, weil er Gegenwart und Vergangenheit gleichermaßen beschreibt und in einer spannenden und emotionalen Geschichte zusammenführt. Ich wurde daher nicht enttäuscht und las zwischen den Zeiten voller Spannung hin und her. Ich wurde sofort gefesselt und wollte mehr über das Schicksal der Frauen von damals erfahren. Dass dies sogar bis in die Gegenwart reichen und dazu noch sehr gefährlich würde, machte erst recht den Reiz beim Lesen aus. Ich war einfach nur begeistert!
Ein sehr schönes Buch und ein mehr als gelungenes Debüt!

Gudrun Loher