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Das schräge Haus

Ella verbringt die meiste Zeit bei ihrer Oma Mina, die in einer Schrebergartensiedlung im Ruhrpott wohnt. In ihrer Nähe wohnt auch Manfred, der stets in der Hängematte liegt und Mina von ihm behauptet, dass sein Haus schwarz sei. Von Ellas Haus spricht Mia immer von einem schrägen Haus, woran Ella auch noch später glaubt, dass es so ein muss, dass sie in einem schrägen Haus wohnt. Die meiste Zeit verbringt Mina mit ihrer besten Freundin Yvonne. Sie sind zwar beide sehr unterschiedlich, aber verstehen sich trotzdem prima. Ella ist glücklich bei ihrer Oma, denn sie glaubt auch, dass ihre Mama ihren Bruder lieber hat als sie. Jedoch hat sie ein einschneidendes Erlebnis, als Manfred sich während des Sommerfestes mit Mohammed gestritten hat und sie ihn dann kurz danach in der Hängematte liegend findet. Ella will ihn wecken, aber er hört sie nicht und steht auch nicht auf. Sie erfährt von den anderen, dass Manfred tot ist. Seitdem ist es vorbei mit der glücklichen Kindheit.
26 Jahre später ist Ella Psychotherapeutin und ihr Haus kommt ihr schräger als je zuvor vor. Sie besucht zwar hin und wieder noch Mina, aber auch die hat bereits mit dem Alter zu kämpfen. Ella erfährt viele schräge Geschichten von ihren Patienten. Vor allem ist da Dr. Oebing, der immer von Frau Traurigkeit begleitet wird. Oder Frau Jakob, die es stets eilig hatte. Oder Frau Papillon mit einer bipolaren Störung. Ella plagen aber natürlich auch die normalen Alltagsprobleme, wie die Suche nach dem richtigen Partner. Bei der Hochzeit von Yvonne wird ihr klar, dass sie etwas in ihrem Leben ändern muss. Welche Rolle dabei Herr Oebing spielt, wird im Laufe der Zeit dann sehr interessant.

Susanne Bohne, selbst ein Ruhrpott-Kind, studierte Germanistik und arbeitete als Designerin, bevor sie - inspiriert von ihrer Tochter - anfing, Kinderbücher über „Wilma Wochenwurm“ zu schreiben und zu illustrieren. Daneben betreibt sie aus Leidenschaft ihren Mamablog „Hallo liebe Wolke“, in dem sie von ihrem - mal turbulenten und mal leisen - Alltag als alleinerziehende Mama und Schriftstellerin erzählt. Sie findet, dass Humor eine gute Überlebensstrategie ist und dass die kleinen Dinge des Lebens oft größer sind, als sie scheinen. Davon erzählt auch ihr Roman „Das schräge Haus“.

Anfangs fühlte ich mich beim Lesen wie in einem Kinderbuch, was mich anfangs verwirrte. Mir wurde beim Lesen nicht klar, wohin das Buch mit mir gehen wollte. Als jedoch die erwachsene Ella, die als Psychotherapeutin arbeitet, auftauchte und in ihren therapeutischen Sitzungen von den verschiedenen Problemen ihrer Patienten erfährt, aber auch ihre eigenen Probleme erkennt, konnte ich mich in manchen Situationen mit ihr identifizieren, was das Buch gleich spannender machte. Dabei wollte ich mehr über Ellas Leben erfahren, vor allem aber, ob sie ihr Leben in den Griff bekommen und glücklich werden würde.
Der Themenmix aus Ellas Leben lässt den Leser immer weiter in ein nicht immer einfaches Leben eintauchen, soll aber auch Mut machen, dass sich das Leben lohnt und es immer neue Facetten zu entdecken gibt.

Zum Buch selbst: Obwohl es ein Taschenbuch ist, hat es einen festen Einband, was beim ersten Anfassen etwas irritiert.

„Das schräge Haus“ ist keine leichte Unterhaltung, sticht aber allein schon durch seinen Aufbau aus allen anderen Geschichten, die Mut machen wollen, wohltuend heraus!

Gudrun Loher