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Der Tag, an dem Rose verschwand

Im August 1990 verbringen die Geschwister Rose und Anne einen sonnigen Nachmittag im Garten ihres Elternhauses. Anne wird es bald langweilig zu Hause und sie beschließt einen Einkaufsbummel zu machen. Als sie wieder daheim eintrifft, ist Rose verschwunden. Trotz eines riesigen Polizeiaufgebots und der Befragung aller Bekannten wird Rose nicht gefunden.
Auch 20 Jahre später ist es allen immer noch ein Rätsel, wie Rose so plötzlich verschwinden konnte. Annes Leben ist weiter gegangen, und nun ist sie in der Beziehung mit Martin hin- und hergerissen und baut währenddessen eine freundschaftliche Beziehung zu dessen Ex-Frau auf. Da Anne es immer noch nicht glauben kann, dass Rose ein Unglück geschehen ist, nimmt sie Kontakt zu deren früheren Bekannten auf.
Im Jahre 1966 verliert Cassandra, die Mutter von Rose und Anne, ihren Bruder Roland aufgrund eines Selbstmordes. Sie hat ihren Bruder über alles geliebt und will es einfach nicht wahrhaben, dass er tot ist. Über seinen ehemals besten Freund möchte sie mehr über ihn zu erfahren, und hofft so auf die Gründe seines Freitodes zu kommen.
Anne forscht immer weiter über das Verschwinden von Rose nach. Dabei trifft sie auf einen Lehrer von Rose, den diese sehr verehrt hatte. Sie vereinbaren ein Treffen, bei dem er über sehr interessante Ereignisse berichtet, und dass er einiges über Rose weiß. Bei all den Nachforschungen wird immer klarer, dass die Jugend von Cassandra und das Verschwinden von Rose eng miteinander verbunden sind. Anne kommt dem Rätsel von Rose immer näher.

Linda Newbery wurde am 12. August 1952 geboren und wollte bereits mit acht Jahren Autorin werden. Von da an und während der ganzen Teenagerzeit schrieb sie heimlich. Später, als Englischlehrerin tätig, schrieb sie vor allem Gedichte, kehrte aber zu den Fantasiegeschichten zurück. Erst mit 30 Jahren schrieb sie einen kompletten Roman und versuchte ihn zu veröffentlichen.
Inzwischen hat sie mehrere Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben und wurde sogar mit dem „Costa Children's Book Award“ geehrt. Zurzeit lebt sie mit ihrem Mann und drei Katzen in einem kleinen Dorf in der Grafschaft Oxfordshire im Süden Englands.

Zu Beginn dieses Familienromans deutet nichts darauf hin, dass sogar eine kleine Kriminalgeschichte dahinterstecken könnte. Der Leser unternimmt mehrere Zeitreisen, um die verschiedenen Charaktere, die eine wesentliche Rolle dabei spielen, besser kennenzulernen. Die Wendung, wie sich dann die Geschichte zusammenfügt, ist sehr spannend geschrieben, so dass man die Zusammenhänge letztendlich dann unbedingt wissen will. Dies alles hat sich leider erst im letzten Drittel des Romans abgespielt, bis dahin muss der Leser einige Längen eisern durchhalten.

Für Fans und Anhänger von Familiengeschichten und deren Folgen kann ich diesen Roman von Linda Newbery nur empfehlen.

Gudrun Loher