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Die Morde von Morcone: Toskana-Krimi

Robert Lichtenwald, Rechtsanwalt aus München und seine Frau Stephanie haben vor Jahren ein Rustico, ein altes Bauernhaus, auf dem Gut des Conte di Montecivetta, in der Nähe des Städtchens Morcone, gekauft. Robert genießt jedes Mal den Aufenthalt in der Toskana, obwohl der Grund diesmal nicht sehr schön ist. Sein Frau Stephanie ist einfach gegangen und seine Tochter Lea macht derzeit eine Weltreise. Robert braucht Zeit zum Nachdenken und möchte nur in den Tag hineinleben. Der kleine Ort wird jedoch erschüttert, als er bei einer Wanderung mit dem Conte eine männliche, dunkelhäutige Leiche, die als Frau verkleidet war, in den Ruinen eines alten Klosters findet. Auf dem Bauch des Toten wurde der Buchstabe „L“ eingeritzt.
Giada Bianchi ist bereits mit achtzehn Jahren dem Städtchen Morcone entflohen und hat in Rom als Reporterin gearbeitet. Sie ist jedoch mit ihrem Sohn Leo zurückgekehrt, weil ihre Eltern verstorben sind und sie den kleinen Zeitungsladen weiterführt. Hin und wieder schreibt sie für die örtliche Zeitung, nun soll sie einen Bericht über den Leichenfund schreiben. Für ihre Recherchen befragt sie einen befreundeten Polizisten nach näheren Details.
An einem schönen sonnigen Abend, es sind viele Menschen auf der Piazza, stürzt aus dem Palazzo eine Frau aus dem Fenster und schlägt knallhart auf dem Boden auf. Neben der Leiche befinden sich viele Geldmünzen, die aus ihrem Mund fallen und auf ihrem Unterarm wurde der Buchstabe „A“ eingeritzt. Die Bewohner von Morcone sind sich sicher, dass dies ein Ritualmord sein muss und die Buchstaben einen Sinn ergeben. Giada ist jetzt wild entschlossen, in dieser Sache weiter zu recherchieren, und lernt in einer Bar Robert kennen, der davon gar nicht begeistert ist. Als jedoch ein weiterer Mord geschieht, und damit Giada Robert überreden kann, dass sie gemeinsam den Morden auf den Grund gehen, und auch noch ein Unbekannter mit Kapuze um sein Rustico herum schleicht, wollen sie zur Aufklärung der Morde beitragen und geraten dabei selbst in Lebensgefahr.

Stefan Ulrich wurde am 19. Oktober 1963 geboren und studierte Rechtswissenschaften. Bereits während seines Studiums machte er die ersten Erfahrungen bei der Badischen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung. Er fing 1994 bei der Süddeutschen Zeitung an, wo er Gerichtsreporter war und dann das Ressort Außenpolitik leitete, bevor ihn die Zeitung als Korrespondenten mit seiner ganzen Familie für vier Jahre nach Rom und dann vier Jahre nach Paris schickte. Während dieser Zeit schrieb er einige Bestseller, wovon einer bereits unter dem Titel „Sommer in Rom“ verfilmt wurde. Er schrieb dann 2016 seinen ersten Roman, einen Toskana-Krimi, und war erstaunt, dass er beim Verlag Ullstein so großen Erfolg hatte. Heute lebt er in München und schreibt weiter für die Süddeutsche Zeitung, vor allem über Frankreich und Italien.

Der Toskana-Krimi war richtig schön zu lesen, in Gedanken war ich völlig in dieser Gegend und konnte mir alles so ausmalen, wie es beschrieben wurde. Es war ein interessanter Fall, wobei das Ende überhaupt nicht ersichtlich war und ich bis zuletzt nicht wusste, wer der Mörder sein könnte. Jedem Leser, der gerne auch in die Landschaft eintauchen will, kann ich diesen Krimi nur empfehlen. Ich habe das Buch auf der Terrasse bei angenehmen Temperaturen und in Gedanken an die Toskana in kürzester Zeit verschlungen.

Gudrun Loher