Lotta Fiore hat ihren ersten Arbeitstag bei der Polizei in Wien. Sie soll bei den Ermittlungen helfen, nachdem sie ein Jahr zuvor als Privatdetektivin wesentlich bei der Aufklärung eines Falles beigetragen hat. An ihrer Seite steht Konrad Fürst, der nach langen Jahren ebenfalls am gleichen Tag wieder bei der Polizei anfängt. Im selben Polizeigebäude ist auch ihr Freund Hannes als Kommissar tätig, mit dem sie einen einjährigen Sohn namens Konny hat. Lotta Fiore hat eine nicht sehr schöne Kindheitsgeschichte, denn sie wurde im Alter von vier Jahren von der bekannten Opernsängerin Maria Fiore entführt und angenommen hat. Lottas Vater hat jedoch nie daran gezweifelt, dass er seine Tochter eines Tages lebend finden wird und war stets auf der Suche nach ihr. Aber erst nach siebenundzwanzig Jahren kam durch einen Zufall ans Licht, dass Konrad Fürst ihr leiblicher Vater ist. Diese Geschichte hat Lotta aber niemanden erzählt, und daher wissen nur Konrad und sie davon.
Gleich an ihrem ersten Tag bei der Polizei wird sie zu einem Todesfall in einer Badewanne gerufen, alles sieht nach einem Selbstmord aus. Als Lotta die Wohnung betritt und diese genauer untersuchen will, findet sie einen Zettel mit ihrem Namen und dem Namen der Opernsängerin Maria Fiore darauf. Sie will diesen Zettel sofort verschwinden lassen, aber der Polizist Franz bemerkt dies und fordert dann diesen ein. Lotta ist verwirrt, denn was wollte dieser Tote, der Journalist war, von ihr? Sie will der Sache auf den Grund gehen und stellt eigene Ermittlungen auf ihre Art und Weise an, denn eigentlich sollten Konrad und sie ab der nächsten Wochen Vorträge an Schulen halten. Doch dazu haben sie keine Lust und machen statt dessen lieber ihre eigene Sache. Als dann noch Henriette verschwindet, die die Tagesmutter von Konny und die leibliche Tochter von Maria Fiore ist, glaubt Lotta an einen Zusammenhang mit dem Fall. Lotta und Henriette haben sich ins Herz geschlossen, nachdem sie ein Jahr lang in einem fensterlosen Zimmer eingesperrt waren, bevor Henriette in ein Heim abgeschoben wurde und Lotta fortan als leibliche Tochter von Maria ausgegeben wurde. Die Sache spitzt sich zu, als Konrad verletzt wird und eine mutmaßliche Täterin tot aufgefunden wird.
Theresa Prammer wurde 1974 in Wien geboren und dachte sich schon immer Geschichten aus, aber letztendlich wählte sie den Beruf der Schauspielerin. Sie liebte ihren Beruf und hatte auch zahlreiche Engagements, aber das Schreiben ging ihr nie aus dem Kopf. Ein Verlag in Stuttgart verlegte ihr erstes Manuskript mit dem klangvollen Namen „Die Rettung der Regenwürmer“.Sie schrieb weiter und fand eine Literaturagentin, die ihren Krimi „Wiener Totenlieder“ beim Ullstein-Verlag unterbrachte, der ihn dann herausgegeben hat. 2016 erschien mit „Mörderische Wahrheiten“ die Fortsetzung dazu, und „Die unbekannte Schwester“ ist nun der dritte Teil dieser Reihe um Lotta Fiore. 2015 wurde die Autorin für „Wiener Totenlieder“ mit dem Leo-Perutz-Preis der Stadt Wien für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Sie lebt abwechselnd in Wien und in Reichenau an der Rax.
„Die unbekannte Schwester“ war ein sehr schöner Kriminalroman, den ich gerade dann gelesen habe, als ich ein paar Tage Urlaub in Wien verbracht habe. Ich konnte dann die Gebäude aus dem Krimi den tatsächlichen Bauten sehr gut zuordnen und mir einiges in meiner Phantasie besser vorstellen. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass nicht nur der Fall im Vordergrund stand, sondern auch die beteiligten Personen und ihre Probleme sehr gut beschrieben wurden. Ich muss sagen, dass es ein rundum gelungener Kriminalroman mit Herz und Spannung war. Bestens für Krimi-Einsteiger geeignet.
384 Seiten, broschiert, List Verlag, 14,99 Euro.