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Empfindliche Wahrheit

Interessiert heute überhaupt noch jemand, außer bei James Bond, eine Geheimdienst-Geschichte?
Sehr wohl, insbesondere wenn sie von John le Carré kommt!

Eine streng geheime Anti-Terror-Operation findet auf der britischen Kolonie Gibraltar statt, bei der ein islamistischer Waffenkäufer entführt werden soll. Fergus Quinn, ein hochrangiges Regierungsmitglied, und Jay Crispin, Chef einer internationalen Sicherheitsfirma, sind die Initiatoren dieser Aktion. Ein Mitarbeiter Quinns, Toby Bell, stolpert über die geheime Aktion und findet heraus, dass an dieser Sache etwas faul ist und das Ganze vertuscht werden soll. Seine Nachforschungen bringen ihn in Gefahr und Toby muss sich zwischen seinem Gewissen und der Verpflichtung gegenüber dem britischen Geheimdienst entscheiden.

John le Carré, 1931 geboren, studierte in Bern und Oxford. Er war Lehrer in Eton und arbeitete während des kalten Krieges für kurze Zeit für den britischen Geheimdienst. Seit nunmehr fünfzig Jahren ist das Schreiben sein Beruf. Er lebt in London und Cornwall.

John le Carré, der König des Spionageromans, hat in seinem neuesten Werk „Empfindliche Wahrheit“ wieder alle Register gezogen und seinem Beinamen mehr als Ehre gemacht. Brillant zieht er seine Leser in die Niederungen und der damit verbundenen täglichen Arbeit im Geheimdienst ihrer Majestät hinein. Sprachlich überaus versiert und viele kleine Details in seine Erzählung einflechtend, ist der Leser schon nach wenigen Seiten in der Welt des Geheimdienstes mit all seinen Wirrungen gefangen und nur noch mit den Fragen des politischen Taktierens oder geheimdienstlicher Verschleierung oder aber der Wahrheitssuche beschäftigt.

"Empfindliche Wahrheit" ist ein Spionageroman der Extraklasse, der schonungslos nahezu alle aktuellen Facetten und Problembereiche in einem internationalen Umfeld aufzeigt. Dieses Buch kann man erst wieder aus der Hand legen, wenn man es fertig gelesen hat!

Michael Müller