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Götter der Schuld

Mickey Haller ist Anwalt in Los Angeles und dort kein Unbekannter. Sein Rufname „Lincoln Lawyer“ kommt daher, weil Haller dank seines super zuverlässigen Fahrers Earl viel auf der Rückbank seines Lincoln erledigen kann. Eines Tages erhält er einen Anruf von Andre La Cosse. Der Name ist für Haller kein unbekannter, denn La Cosse sitzt in Untersuchungshaft und wird eines Mordes beschuldigt. Das Opfer namens Gloria Dayton wurde ermordet in Los Angeles aufgefunden. Sie war Prostituierte und La Cosse war der Administrator ihrer Internetdaten. Haller kannte Gloria ebenfalls gut. Er hatte sie immer wieder mal wegen kleinerer Delikte verteidigt. Vor sieben Jahren wurde sie beispielsweise wegen Kokainschmuggels angeklagt und auch da half ihr Haller aus der Misere. Dayton gab einige Hintermänner preis und kam dafür wieder auf freien Fuß. Angeblich hatte sie Los Angeles verlassen und wollte auf Hawaii leben, aber so wie es aussieht hat sie wohl Los Angeles nie verlassen, dafür aber öfter ihren Namen gewechselt. Dass La Cosse unschuldig in U-Haft sitzt, daran besteht für Haller kein Zweifel. Zusammen mit seinem Team, bestehend aus seiner Ex-Frau Lorna, deren jetzigem Partner Cisco und seinem über alles geliebten Chauffeur Earl, machen sie sich an die Arbeit. Haller weiß, dass es nicht leicht werden wird, aber er lässt wieder einmal auf keinen Fall locker.

Der Autor Michael Connelly wurde 1956 in Philadelphia geboren. Er studierte zunächst Journalismus und Kreatives Schreiben in Florida. Ab 1980 war er als Polizeireporter für verschiedene Zeitungen in Florida tätig. Nachdem 1986 eine seiner Reportagen für den Pulitzer-Preis nominiert worden war, wechselte er dann als Reporter zur Los Angeles Times. Für sein Thrillerdebüt, „Schwarzes Echo“, den ersten Band der Harry-Bosch-Serie, erhielt er 1992 auf Anhieb den Edgar Award, einen der renommiertesten amerikanischen Krimipreise. Heute lebt der erfolgreiche Thrillerautor mit seiner Familie in Florida.

„Götter der Schuld“ ist die gut umgesetzte Kombination eines humorvoll und spannend geschrieben Anwaltsthrillers. Der Autor bietet ausführliche interessante Einblicke in ein Anwaltsleben und die damit verbundene Arbeit. Mir manchmal etwas zu langatmig und vielleicht zu sehr ins Detail gehend geschrieben, aber zum Finale hin packt die Story den Leser nochmal komplett und weckt erneut die Neugier auf das Ende. Im Großen und Ganzen sicherlich ein gelungener Thriller, der aber meiner Meinung nach insbesondere für die rechtskundlich interessierte Männerwelt besonders geeignet ist.

Andrea Müller