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Harald Schmidt - Eine Biographie

Kaum ein anderer TV-Moderator ist umstrittener als er: Harald Schmidt, inzwischen zur Late Night-Ikone des deutschen Fernsehens aufgestiegen, scheint keine Granzen mehr zu kennen.
In seiner Show stört sich inzwischen keiner mehr dran, wenn er eine gesamte Sendung mit dem Rücken zum Publikum oder komplett in französischer Sprache moderiert, im Gegenteil, die Kritiker überhäufen ihn mit Preisen. Harald Schmidt ist eben Kult.
Doch Harald Schmidt ist auch derjenige, der nach den Anschlägen zum 11. September 2001 die Ausstrahlung seiner eigenen Sendung gestoppt hat, weil es für ihn nicht angemessen gewesen wäre, nach den Terror-Akten leichte Unterhaltung zu machen.
Wer ist Harald Schmidt wirklich? Ist er wirklich der "Dirty Harry", wie ihn seine Gegner nennen, oder ist er der sensible Organist aus dem schwäbischen Nürtingen geblieben?
Einen Versuch einer Biographie wagt Miriam Lau, zuletzt freie Mitarbeiterin bei der "Süddeutschen Zeitung" und "Die Welt". Leider hat Harald Schmidt seine Mitarbeit an diesem Buch verwehrt, weil er "ein Geheimnis bleiben" will, was auch deutlich zu merken ist. Zeitweise gerät das Buch eher zu einer Abhandlung über die Entwicklung des Kabaretts seit dem Zweiten Weltkrieg. Durch unzählige Fußnoten und Quellennachweise könnte man fast eine Diplomarbeit denn einer Biographie über den großen Schwaben vermuten.
Gespräche mit Wegbegleitern von Harald Schmidt, zu nennen sind dabei Manuel Andrack, Fred Kogel, Herbert Feuerstein, Anka Zink und viele mehr, haben dazu geführt, dass das Buch doch noch entstanden ist. Dennoch fehlt dieser Biographie letztendlich das gewisse Etwas, das nur Harald Schmidt selbst hätte geben können. Schade.

Pascal May