Seine politischen Gegner nahmen ihn nie richtig ernst, der etwas ungelenke Pfälzer wurde von ihnen immer nur als Hinterwäldler angesehen. Dass ausgerechnet dieser Mann die Weltpolitik geprägt hat, wie kein anderer, hatte ihm kaum einer zugetraut, weder seine politischen Freunde noch seine Gegner. Inzwischen ist Helmut Kohl, Ehrenbürger von Europa, als "Kanzler der Einheit" in die Geschichte eingegangen.
Vieles wurde über ihn geschrieben, vieles frei erfunden, einiges falsch dargestellt. Um nun darzustellen, wie es wirklich war, als die CDU Deutschland gegründet wurde, wie ein junger Pfälzer in den Landtag einzieht, Landes- und Bundesvorsitzender der CDU und schließlich Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wird, das erzählt zum ersten Mal selbst im ersten Band seiner "Erinnerungen", der die Zeit seiner Kindheit bis zur Wahl zum Bundeskanzler abdeckt.
Offen erinnert sich Helmut Kohl an Weggefährten, Mitstreiter und Gegner, er erzählt von den "großen alten Männern" aber auch von seiner großen Liebe Hannelore, die er beim Tanzkurs kennenlernte und die ihn bis zu ihrem frühen Tod begleitete. In ihrem Abschiedsbrief soll sie ihm das Versprechen abgerungen haben, seine Memoirem zu schreiben, und dieses hat er gehalten. Details, die noch keiner so offen aufgeschrieben hat, und die das politische Deutschland viel transparenter machen, nicht mehr und nicht weniger ist in diesem bedeutenden Stück deutsche Geschichte eines ganz großen Deutschen eingefangen worden.
So spannend, wie Helmut Kohl in diesem ersten Band über die junge Bundesrepublik und die polarisierenden 60er und 70er Jahre erzählt, so gespannt darf man auch auf Band zwei sein, der im kommenden Jahr erscheinen soll und dann die Zeit der Kanzlerschaft Helmut Kohls erzählen wird. Deutsche Einheit und ein vereintes Europa, Wahlkämpfe und Wahlschlappen, Umsturzversuche in den eigenen Reihen und sein Verhältnis zu den Weltmächten.
"Erinnerungen 1930-1982", Helmut Kohl; Droemer Verlag; 684 Seiten; 28 Euro.