Ein Mord an einem Polizisten ist immer ein äußerst medienwirksames Ereignis. Die Kollegen stehen dann unter enormem Druck, einen solchen Fall zu lösen und oft ist jedes Mittel recht, dies zu tun, selbst auf Kosten Unschuldiger.
In Luc Deflo’s Thriller „Ins blanke Messer“ wird in einem Wald bei Mechelen die Leiche eines Drogenfahnders gefunden. Brisanter Weise ist der Ermordete der Sohn eines hochrangigen Industriellen und Parteifunktionärs, der über die Beziehungen seines Vaters an diesen Job kam. Kurz darauf wird ein junger marokkanischer Krimineller, der im Verdacht stand, an dem Mord an dem Drogenfahnder Dewolf beteiligt zu sein, ermordet aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass ein marokkanischer Drogenboss für die Morde in der belgischen Stadt verantwortlich ist. Der Polizeipsychologe Dirk Deleu, der mehr mit privaten als mit dienstlichen Problemen beschäftigt ist, müht sich mit der Klärung der beiden Morde ab, bis ihm Frank Tack, ein aufstrebender Beamter eines anderen Reviers, vor die Nase gesetzt wird, und ihm zu allem Überfluss noch die Geliebte ausspannt. Als der Abgeordnete Abram Opfer eines Anschlages wird, nachdem er gegen den Drogenboss Murat Marouf ausgesagt hat, kippt die Stimmung in der Stadt. Die Menschen fühlen sich bedroht und wollen den Drogenboss hinter Gitter sehen. Aber Deleu, der mit Marouf lange Jahre in seiner Kindheit befreundet war, glaubt nicht an dessen Schuld. Aber bei seiner Vernehmung verteidigt Marouf sich nicht. Deleu merkt, dass etwas an der Sache faul ist, denn was hindert Marouf an einer Aussage?
Als Deleu als Informant einer Zeitung entlarvt und suspendiert wird, beginnt er im Auftrag von Marouf’s Lebensgefährtin privat weiter zu ermitteln. Welche Rolle spielt der zwielichtige ehemalige Staatsanwalt Verspaille bei dem Intrigenspiel, und wird ein falscher Ermittler in den Reihen der Polizei unschädlich gemacht, bevor es zu spät ist?
„Ins blanke Messer“ ist ein Thriller, der einen umfassenden Einblick in die Ermittlungsarbeit der Polizei gibt. Dabei lässt Luc Deflo auch die kleinen und großen menschlichen Schwächen, die dabei auftreten können, nicht außer Acht. Ein gelungener Polizeikrimi für kurzweilige Abendstunden.
"Ins blanke Messer", Luc Deflo; 400 Seiten; Verlag Droemer/Knaur; 8,95 Euro.