Korruption ist überall auf der Welt ein weit verbreitetes Mittel, um Macht auszuüben und sie zu erhalten. Je weiter man sich von den Industrienationen weg bewegt, umso stärker greift dieses System.
Diese Thematik hat Nick Brownlee in seinem Krimi „Mord in Mombasa“ aufgegriffen und taucht mit seinen Lesern ab in eine Welt, in der man ohne Geld ein Nichts ist. Der Ex-Elitepolizist Jake Moore betreibt mit seinem Teilhaber Harry ein kleines Bootsunternehmen in Mombasa. Nach seinem Ausstieg bei der Londoner Polizei hatte er sein gesamtes Geld in dieses Unternehmen gesteckt, um in Kenia eine neue Existenz zu gründen. Doch leider steht Korruption hier an erster Stelle, und ohne die richtigen Verbindungen ist man schnell am Ende. Diese Erfahrung müssen auch die beiden Freunde machen. Als der befreundete Bootsunternehmer Dennis Bentley bei einem angeblichen Unfall auf dem Meer ums Leben kommt, glaubt keiner der anderen Bootsverleiher an einen Unfall. Der kenianische Polizist Daniel Jouma hat zur gleichen Zeit ganz andere Sorgen. Die Leiche eines Kleinkriminellen wird an Land gespült, und er muss sich um den Fall kümmern, und das gestaltet sich als ziemlich unangenehm für ihn, da der Tote für Michael Kili, einen überaus skrupellosen Gangster in Mombasa gearbeitet hat. Durch seine Ermittlungen bringt sich Jouma selbst in Gefahr, denn Fragen sind nicht erlaubt, und ein unbestechlicher Polizist ist ein lästiges Übel.
Als Bentley’s Tochter nach Mombasa kommt, um den Nachlass ihres Vaters zu regeln, wird sie ins Visier der Mörder ihres Vaters genommen. Jouma vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Mord an dem Kleinkriminellen und dem Mord an Dennis Bentley. Zusammen mit Jake Moore beginnt er, genauer hin zu schauen und sticht dabei unverhofft in ein Wespennest, weitere Verdächtige werden plötzlich ermordet. Doch warum? Was steckt hinter diesen Morden und wem kann Jouma überhaupt trauen. Bei einem Attentat auf sein Leben muss er erkennen, dass er allein im Kampf gegen das Verbrechen da steht, und der Einzige, dem er sich anvertrauen kann, Moore ist, weil selbst sein Sergeant sich als korrupt erweist.
Als Omu, die rechte Hand von Kili, ebenfalls ermordet wird, fällt Jouma ein Aktenkoffer mit brisantem Material in die Hände. Jouma nimmt den Kampf gegen die Korruption auf, doch wie stehen seine Chancen, diesen erfolgreich zu beenden? Und schafft er es wirklich, die Drahtzieher und die Gründe des Mordkomplotts aufzudecken?
„Mord in Mombasa“ hat mich persönlich sehr überrascht, da es sich mit einer Materie befasst, über die man sich als typischer Westeuropäer nicht sonderlich Gedanken macht. Nick Brownlee nimmt den Leser mit auf eine Reise in eine fremde Welt, und schafft es mit sehr lebendigen Bildern, ihn in dieser Atmosphäre gefangen zu halten.
"Mord in Mombasa", Nick Brownlee; 394 Seiten; Verlag Droemer/Knaur; 8,95 Euro.