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Ground Control II - Operation Exodus

Der lang erwartete Nachfolger des gleichnamigen Strategieerfolgs aus dem Jahre 2000 ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, was auch für die etwas fummelige Steuerung gilt.
Erst nach dem kurzen Tutorial und dem Beginn der insgesamt 24 Missionen erschließt sich dem Spieler dieser zweite Teil und beginnt langsam Spaß zu machen.
Im Gegensatz zu anderen Spielen, die zum Teil reinen "Materialschlachten" gleichen, hat dieses eher taktische Gesichtspunkte. Es fällt demnach der Abbau von Ressourcen sowie ein aufwendiger Basisbau weg und ein vorsichtiges Umgehen mit den vorhandenen Einheiten an.
Es gibt zwar die Möglichkeit durch geschicktes Dezimieren der gegnerischen Einheiten sogenannte "Beschaffungspunkte" zu gewinnen und damit Nachschub einzukaufen, allerdings ist das alleine noch keine Garantie für einen Sieg.

Besonders beeindruckt die "GCII-Freikamera", die sich – im Gegensatz zur ebenso wählbaren herkömmlichen Echtzeit-Strategie-Kamera - in alle Richtungen um 360° drehen läßt. Dadurch fällt einem dann auch der liebevoll animierte Sternenhimmel ins Auge, was bisher einmalig in der Reihe der Strategiespielen ist.
Diese Kamera lässt sich auch durch einen Klick auf das Portrait der angewählten Einheit als Verfolgerkamera einsetzen, wodurch man fast die 3rd-Person-Ansicht eines Ego-Shooters erhält.
Ebenso ist die Detailtiefe des Spiels bemerkenswert. Die Kamera lässt sich so hoch setzen, dass man fast die gesamte Karte überblicken und soweit herunter fahren, dass man den Gesichtsausdruck des Soldaten erkennen kann. Auch sind in Bodennähe Büsche, Bäume und Steine spielerisch auf der Landkarte verteilt.

Ab und zu weht eine zerflederte Zeitung quer über das Wasser oder es spiegelt sich eine vorüberziehende Vogelschar auf der Wasseroberfläche, die sehr schöne und realitätsnahe Wellenbewegungen hervorbringt.
Als weitere Neuerung in diesem Genre sind die "Zweitfunktionen" aller Einheiten zu nennen. Jeder Soldat, jedes Fahr- und Flugzeug hat einen Sekundärmodus, wo wieder Parallelen zum Egoshooter zu ziehen sind (bei denen die meisten Waffen auch einen alternativen Feuermodus besitzen).
So kann zum Beispiel der gemeine Soldat in die Hocke gehen und statt seinem herkömmlichen Gewehr einen Raketenwerfer einsetzen. Allerdings wird die entsprechende Einheit durch den alternativen Modus in einer anderen Fähigkeit beeinträchtigt. So kann sich der Soldat im "Lenkraketen-Modus" nicht mehr vom Fleck bewegen.
Ein weiteres Gimmick stellt die Armee der Vironen. Hier kann der Spieler jeweils ein Paar der selben "Art" zu einer mächtigeren Einheit "verschmelzen" lassen. Diese Komination lässt sich bei Bedarf auch wieder auflösen.

Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass dieses Spiel einen guten Gesamteindruck macht und grafisch wie auch von der Spieltiefe auf jeden Fall unter den Top Ten der aktuellen Strategiespiele anzusiedeln ist. Für Genre-Fans ein absolutes Muss!

SEBER-RIDER