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Homeworld 2

Storytechnisch knüpft „Homeworld 2“ an das erste „Homeworld“ an, das Volk der Hiigaraner wird erneut von einer epischen Bedrohung heimgesucht. Die Vaygr greifen sowohl die Heimatwelt als auch das neue Mutterschiff des hochmodernen Volkes, die Stolz von Hiigara, gleichzeitig mit massiven Streitmächten an. Wieder sieht es nicht besonders gut für das Volk der Hiigaraner aus, konnte der Stolz von Hiigara doch gerade so vor der Zerstörung gerettet werden und durch einen Hyperraumsprung den Angreifern entkommen. Alsbald findet sich der Spieler so in einer Geschichte rund um Sagen, Krieg und den geheimnisvollen Progenietoren wieder.
Grafisch setzt „Homeworld 2“ wieder klar Referenzpunkte im Genre, schöner sah eine reale 3D-Umgebung im Weltraum wohl noch nie aus, und die Schiffe sind sogar noch detaillierter dargestellt als in den Vorgängern. Echtzeit-Schatteneffekten und ein detailliertes Schadensmodell sind sehr beeindruckend.
Wenn der Schwierigkeitsgrad nicht noch wesentlicher angestiegen wäre, als in den anderen Teilen zuvor, dann würde man sicherlich das Spielen und Taktieren ab und an mal vergessen, nur um sich die farbenfrohen Gefechte anzusehen.
Das Besondere an „Homeworld 2“ ist, dass man seine Einheiten und Credits mit in die nächste Mission nimmt, wobei alle verbliebenen Ressourcen bei jedem bestandenen Auftrag automatisch eingesammelt werden. Allerdings können dadurch in der nächsten Mission schnell Probleme entstehen. Wenn man in der vorherigen Mission nur knapp den Gegner besiegen konnte und schon mit einer stark dezimierten Flotte in den neuen Level springt, kann es vorkommen, dass da sofort wieder eine große feindliche Streitmacht auf einen zukommt und man dann einfach zu wenig Kampfschiffe hat. Dieser Umstand addiert mit nur einem Schwierigkeitsgrad ergibt harte Missionen, von denen Strategie-Einsteigern abgeraten werden muss, da sonst keinerlei Spielfreude aufkommt.
Eine weitere grundlegende Änderung ist, dass bei kleineren Kampfschiffen jetzt nicht mehr die Schiffe einzeln gesteuert werden, sondern sich diese in so genannte Strike-Teams gruppiert haben. Man baut und steuert also immer einen kleinen Verband aus eigenen Schiffen, während die Klassen ab den Fregatten wieder als einzelne Schiffe unterwegs sind.
An den Klassen selbst wurde nichts verändert, sämtliche Schiffe gliedern sich weiterhin in Kampfschiffe, Helis, Fregatten, Schlachtschiffe und letztendlich Schiffe der Mutterschiff-Klasse, zu denen allerdings nur das Mutterschiff und das Raumdock gehören.
Die Steuerung ist weiterhin sehr gewöhungsbedürftig, hat man sich aber erst einmal mit dem komplexen 3D-denken und der Steuerung vertraut gemacht, dann macht es immer mehr Spaß, seine riesigen Flotten richtig portioniert auf den Feind los zu lassen. Für Hardcore-Taktiker ist „Homeworld 2“ auf jeden Fall ein Muss, denn ein ähnliches hochwertiges Spiel gibt es derzeit noch nicht auf dem Markt.

Pascal May