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Port Royale

Vor Jahren haben die Handelspiele "Patrizier" wie auch dessen Nachfolger "Patrizier 2" für durchgespielte Nächte gesorgt, denn wer einmal mit diesen Spielen begonnen hatte, ist der Sucht, immer nur noch einen Spielzug weiterzuspielen, schnell verfallen.
Nun war es an der Zeit, dass ein würdiger Nachfolger auf den Markt kommt, und den hat Entwickler Ascaron mit "Port Royale" ins Rennen geschickt.
Das Spielprinzip ist einfach und doch genial, bewährt und noch immer bestens für lange Daddel-Nächte geeignet. Auf einer Insel gelandet gilt es, Reichtum und Anerkennung durch Handel anzuhäufen, um seine Macht auszudehnen.
Auf den ersten Blick begeistert schon die herausragende und sehr detaillierte Grafik in einer Auflösung von 1024 x 768 bis zu 1280 x 1024 Punkten. Wem die Steuerung zunächst sehr undurchsichtig erscheint, dem sei das Einführungsspiel dringend angeraten. Dort erfährt man schnell die Geheimnisse rund um das Spiel und dessen Bedienung. Ein großes Lob gehört auch dem Handbuch, das das Spiel hinlänglich mit allen Feinheiten erläutert. Eine bunte Karte der Karibik mit weiteren Erklärungen zum Spiel sowie Maus- und Tastaturbelegungen gehört ebenso zum Lieferumfang des Spiels.
Schnell ist man der Atmosphäre der Karibik und seinen 60 Städten verfallen, produziert und handelt im freien Spiel oder in rund 100 Missionen mit eigenen und fremden Waren, baut Schiffe und stellt Konvois zusammen. Natürlich gilt es auch, das eigene Ansehen durch verschiedene Aktivitäten zu steigern. Zu Beginn des Spiels dominiert der Handelspart, doch jeder Spieler kann die Gewichtung des Spiels selbst bestimmen, im weiteren Spielverlauf kann der Handel dann zugunsten des Abenteueraspekts in den Hintergrund treten.
Im späteren Spielverlauf verselbständigt sich der Spieler immer mehr und kämpft auf eigene Faust für die Interessen seiner Nation, indem er feindliche Schiffe und Städte plündert, Städte annektiert oder Piraten jagt. 3D-Seeschlachten mit bis zu 20 Schiffen runden das Piratendasein ab.
In den Vorgängerspielen waren Kaperfahrten höchstens als kleines Anhängsel vorgesehen, in "Port Royale" jedoch werden an allen Ecken Kaperbriefe angeboten. Greift man andere Nationen an, hat man es sich mit dem Handel in dieser Region jedoch verscherzt. Hier will also ein Angriff wohl überlegt sein.
Wem das alleine spielen auf die Dauer zu langweilig wird, der kann im Multiplayer-Modus mit bis zu 7 weiteren Spielern im Netzwerk oder im Internet sein Unwesen als Händler oder Pirat treiben.
"Port Royale", dessen Titel grammatikalisch leider nicht ganz korrekt ist, begeistert in jeder Hinsicht, Konkurrenzprodukte werden es sehr schwer haben, sich dagegen behaupten zu können, selbst "Anno 1503" könnte "Port Royale" gefährlich werden. Grafik, Sound und Feeling dieses Handels-Strategie-Spiels lassen den Spieler vollkommen eintauchen in die Weiten der Karibik. Da sollte es keinen wundern, wenn demnächst verstärkt Piratenflaggen gehisst und Kaperbriefe versandt werden...

Pascal May