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Allied - Vertraute Fremde

Der US-amerikanische Regisseur Robert Zemeckis war lange ein Vertreter gelungener Komödien und anderer leichter Unterhaltung. So gehen die "Zurück in die Zukunft"- wie auch die "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten"-Reihe auf sein Konto, bis er mit "Forrest Gump" zu Oscar-Ehren kam. Seit dem hat er sich mehr dem Drama verschrieben, in dem er sehr behutsam die Schicksale seiner Protagonisten erzählt. Sein neuestes Werk "Allied - Vertraute Fremde" steht dem in nichts nach.

1944 kommt der britische Geheimdienstoffizier Max Vatan nach Marokko, um dort die ihm bisher unbekannte französische Spionin Marianne Beausejour zu treffen. Die Rolle sieht vor, dass sie verheiratet sind und er von einer langen Auslandsreise zu ihr nach Casablanca zurückkehrt. Dort sollen sie gemeinsam einen Auftrag gegen den deutschen Botschafter ausführen. Während ihres Auftrags verlieben sie sich ineinander und gehen gemeinsam nach London, wo Max weiterhin für die Air Force arbeitet. Alles scheint wunderbar zu laufen, sie heiraten, bekommen ein Kind und leben in einem kleinen Reihenhaus. Ihre Liebe wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, als Max die Nachricht bekommt, dass seine Frau Marianne für die Deutschen spionieren soll. Max versucht nun verzweifelt, seine Frau und seine Liebe zu retten, zu beweisen, dass diese Verdächtigung nur auf Lügen basieren kann und Marianne unschuldig ist. Dabei riskiert er alles, sein eigenes und fremdes Leben.

Wie gewohnt lässt sich Robert Zemeckis, wie auch sein großes Vorbild und Mentor Steven Spielberg, viel Zeit im Erzählen der Geschichte zwischen Max und Marianne. Doch dies tut er so geschickt, dass in dem 126 Minuten währenden Film dennoch keinerlei Längen aufkommen wollen, was auch am herausragenden Drehbuch von Steven Knight liegt.
Die Besetzung könnte kaum hochkarätiger sein, denn die Hauptrollen dieses Liebes-Dramas sind besetzt mit den beiden Oscar-Preisträgern Brad Pitt und Marion Cotillard, die ihre Rollen des auf die Probe gestellten Ehepaares mehr als überzeugend spielen. Dies führte so weit, dass in der Boulevard-Presse schnell Gerüchte aufkamen, dass Cotillard der wahre Grund für die Scheidung von Brad Pitt und Angelina Jolie sei, auch wenn es beide Seite noch so sehr dementierten.
Selbst die Nebenrollen wurden handverlesen besetzt, und so zählen unter anderem auch August Diehl, Jared Harris und Matthew Goode zum Cast.

Der Film ist absolut stimmig und funktioniert dank seiner beiden herausragenden Hauptdarsteller bestens. Die Bauten und die Ausstattung sind perfekt, und so bleibt dem Zuschauer lediglich, die Protagonisten staunend durch ihr Drama zu begleiten.
Aufgrund des erheblichen Altersunterschieds zwischen den beiden Hauptdarstellern wurde Brad Pitt besonders aufgehübscht, um deutlich jünger zu wirken als er ist. Hier hat vor allem die Maske und die Beleuchtung beste Arbeit geleistet.

"Allied - Vertraute Fremde" ist großes Kino, wie man es sich wünscht und wie es derzeit nur selten vorkommt. In diesem Streifen stimmt einfach alles, so dass es trotz all der Dramatik eine Freude ist, der Story zu folgen und mit dem Ehepaar Max und Marianne mitzuleiden. Und so passt auch das Ende ganz hervorragend zum Film, so dass es alles andere als aufgesetzt wirkt.

Der neueste Wurf von Robert Zemeckis ist hervorragendes Kino für die Weihnachtszeit, bei dem Männer und Frauen gleichmaßen auf ihre Kosten kommen!

Pascal May