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Barfuss

Was waren das noch für Zeiten, als Til Schweiger noch in der deutschen Kult-TV-Serie "Lindenstraße" den Bundeswehrsoldaten Jo Zenker spielte. Mit "Der bewegte Mann" gelang sein deutschlandweiter Durchbruch, mit "Der Eisbär" versuchte er sich zum ersten Mal als Regisseur. Danach schnappte er Frau Dana und die Kinder und ging mit ihnen nach USA, um die Filmfabrik Hollywood zu erobern und den weltweiten Erfolg zu suchen. Daraus wurde nicht wirklich etwas, außer ein paar kurzen Auftritten mit wenig Text und albernen Kostümen, zuletzt in "König Arthur". Nun ist der Schauspieler und Regisseur wieder nach Deutschland zurück gekehrt und legt mit "Barfuss" gleich sein neuestes Regie-Werk vor, in dem er auch wieder die Hauptrolle übernahm.
Der sympatische Loser Nick bekommt sein Leben überhaupt nicht in den Griff: Seine Jobs verliert er fast schon täglich, weil er sich immer wieder mit seinen Vorgesetzten anlegt. Seinen neuesten Job als Putzmann in einer Psychiatrie verliert er bereits nach wenigen Stunden. Da kommt der Anruf seiner Mutter gerade recht, die ihm eine Arbeit im heimischen Betrieb anbietet, das aber nur unter der Voraussetzung, dass er sich mit seinem Stiefvater aussöhnt. Nick macht sich auf den Weg, wird jedoch von der Patientin Leila verfolgt, die die "Welt da draußen" überhaupt nicht kennt und auch keine Schuhe trägt, um ihre Füße nicht einzusperren. Ein wahnsinniger Trip quer durch Deutschland beginnt, an dessen Ende Nick erkennt, was wirklich für ihn zählt.
Til Schweiger zeigt in seinem zweiten Regie-Werk, dass er wirklich komisches Kino machen kann. Gastauftritte zahlreicher deutscher Comedians machen den Film perfekt und zu einem wunderschönen filmischen Erlebnis. Auch die Extras auf der DVD können sich sehen lassen: Ein Kommentar von Til Schweiger und Produzent Tom Zickler findet man neben einem Making Of, Outtakes und anderen Pannen ebenso wie Deleted Scenes, Trailern und Trailerentwürfen, jeweils mit einführenden Worten von Til Schweiger. Das Musikvideo "Barefoot" von Ray Collin's Hot Club rundet das Bonus-Material auf der Silberscheibe ab. Und selbst das Booklet bietet Überraschendes: Dort finden sich Szenenfotos, Songtexte und Einträge aus den Online-Gästebüchern. Die Noten zum Musikstück "Leila's Theme" lassen selbst anspruchsvolle Fanherzen höher schlagen. Der Film liegt in Dolby Digital 5.1 vor.
Alles in allem ist "Barfuss" eine der schönsten deutschen Komödien, die gedreht wurden und ein wundervoller Wiedereinstieg für Til Schweiger in die deutsche Filmlandschaft. Diesen Film sollte wirklich jeder Fan deutscher Filme gesehen haben. Er eignet sich auch bestens für kuschelige lange Winterabende.

Pascal May