Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro ist immer für eine filmische Überraschung gut. Mit "Pans Labyrinth" hat er einen Nerv getroffen und einen neuen, unheimlichen Look kreiert, der neue Maßstäbe setzte, doch auch schon mit seinen beiden "Hellboy"-Filme wußte er Akzente zu setzen. Nun ist er mit einem romantischen Horror-Grusel-Film zurück.
Bereits als Kind hat Edith Cushing Erfahrungen mit Geistern gemacht, als ihr immer wieder der Geist ihrer Mutter begegnet ist, der ihr sagte, dass sie sich vor "Crimson Peak" hüten solle.
Inzwischen ist sie erwachsen, hochbegabt und versucht sich als Schriftstellerin, was von den Männern um sie nur argwöhnisch beäugt wird, lebt sie doch Anfang des 20. Jahrhunderts, als Frauen keinem Beruf nachgehen sollten. Eines Tages begegnet sie dem schottischen Adeligen Thomas Sharpe, der einen Termin bei ihrem Vater, einem Bauunternehmer, hat. Sie verliebt sich Hals über Kopf in den smarten Schotten. Nachdem Ediths Vater beim Rasieren unter mysteriösen Umständen stirbt, ist die junge Frau frei und heiratet Thomas.
Sie ziehen in das heruntergekommene Schloss Allerdale Hall, das Thomas zusammen mit seiner Schwester Lucille bewohnt. Da Thomas Tag und Nacht daran arbeitet, Ton aus einer großen Grube zu fördern, verbringt Edith ihre Zeit mit der undurchsichtigen Lucille. Nachts suchen Geister der Vergangenheit das Schloss heim, das Gebäude scheint zu bluten und versinkt immer weiter im Boden.
Welche Geheimnisse stecken hinter all dem und unter welchen wahren Vorzeichen wurde Edith nach Schottland gelockt?
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen, französischen, italienischen und spanischen (DTS Digital Surround 5.1) sowie in der englischen Sprachfassung (DTSX Master Audio 7.1) vor. An Extras bietet die blaue Scheibe unveröffentlichte Szenen, die Featurettes "Ich erinnere mich an Crimson Peak", "Die Grundlage für Schauerromane", "Licht und Dunkelheit von Crimson Peak", "Handgenähte Gotik", "Ein lebendiges Wesen", "Vorsicht vor Crimson Peak", "Die Phantome von Crimson" sowie einen Filmkommentar mit Co-Autor/Regisseur Guillermo del Toro.
Regisseur Guillermo del Toro sagt, dass es sich bei "Crimson Peak" um keinen Horrorfilm sondern um eine Gothic Romance handelt, was den Film deutlich besser beschreibt. In dunkler Umgebung des Schlosses leuchten die Farben Ediths wunderschöner Kleider und stehen somit im Kontrast der dunklen und düsteren Umgebung. Die Kamerafahrten sind sehr beeindruckend, und so ist "Crimson Peak" ein optischer Hochgenuss.
Das erste Drittel des Films, als Edith und Thomas noch nicht im Schloss angekommen ist, erzählt eine schöne, lebendige Geschichte, die plötzlich ins Stocken gerät, wenn die beiden im Schloss ankommen und kommt erst wieder in Fahrt, als zum Ende die große Auflösung der düsteren Geheimnisse aufgedeckt werden. Die beiden Hauptfiguren sind bestens besetzt, wobei in der Umgebung und den herrlichen Kleidern Mia Wasikowska immer wieder an ihre Paraderolle als "Alice im Wunderland" erinnert. Jessica Chastain möchte man in ihrer Rolle als undurchsichtige Schwester gerne öfter sehen, doch leider halten sich ihre Szenen in überschaubaren Grenzen.
Insgesamt ist "Crimson Peak" solide Grusel-Unterhaltung, die bei Weitem nicht mit "Pan's Labyrinth" mithalten kann und sich in epischen Verwicklungen verliert und der Zuschauer daher zwischendurch mit seinen Gedanken vom Film wegschweifen kann. Fans von Guillermo del Toro werden sich in der düsteren Umgebung wohlfühlen, aber die Abwechslung im Gegensatz zum großen Vorgänger vermissen.
Vielleicht wäre bei "Crimson Peak" wirklich mehr drin gewesen, doch am Ende ist nur ein netter Film mit schönen Bildern heraus gekommen. Immerhin gibt es ein eher überraschendes Ende.
USA 2015, 118 Minuten
mit Mia Wasikowska, Jessica Chastain, Tom Hiddlestone