Seit dem weltweiten filmischen Überraschungshit "Hangover" vor fünf Jahren kamen unzählige gute und weniger gute Ableger in die Lichtspielhäuser. Um selbst den Anschluss am eigenen Hit nicht zu versäumen wurden zwei nur noch mäßige Fortsetzungen von "Hangover" produziert, und der Kinomarkt wurde von weiteren Filmen ähnlicher Machart, darunter "Brautalarm" oder "Last Vegas", überflutet. Auch im Fall von "Das Bachelor Weekend" wird auf Bewährtes gesetzt.
Der pedantische Bräutigam Fionnan hat zwar zusammen mit seiner Braut Ruth eine Hochzeitsplanerin zur Ausgestaltung ihrer Hochzeit engagiert, doch will er diese am liebsten vier Wochen vor dem Termin feuern, weil sie seiner Meinung nach nicht detailliert und akribisch genug arbeitet, und er so fürchtet, dass ihr großer Tag am Ende eher einer Party bei einem amerikanischen Fast Food-Restaurant gleichen könnte. Ruth entscheidet, dass Fionnan dringend etwas Entspannung braucht, und so bittet sie seinen besten Freund und Trauzeugen Davin, einen Junggesellen-Abschied zu planen. Da Fionnan aber ganz und gar nicht der Typ für eine solche Party ist, soll die Abschiedsfeier durch eine Wanderung ersetzt werden. Mit dabei sollen neben Trauzeuge Davin und Bräutigam Fionnan auch dessen schwuler Bruder Kevin nebst Lebenspartner Kevin sowie Simon, ein Freund aus der Schulzeit, sein. Die Bitte der Braut, auch ihren Bruder, der sich "The Machine" nennt, mitzunehmen, wird höflich ignoriert, doch durch einen blöden Zufall ist er letztendlich doch mit dabei. So wandern die sechs Männer gut gelaunt und voller Tatendrang durch die Weiten Irlands, übernachten zunächst in einem Zelt, sitzen gemütlich am Lagerfeuer und haben mitunter mit den heimischen Wildtieren zu tun. Angeführt wird die bunte Truppe von "The Machine", was sich als keine sehr gute Idee entpuppt, vor allem nicht nach Genuss von Drogen. Letztlich verläuft sich die Männer-Truppe hoffnungslos in der Wildnis und der gesamte Junggesellen-Abschied droht in einem einzigen Chaos zu versinken.
"Das Bachelor Weekend" ist ein uninspirierter Abklatsch des genialen Originals, bei dem selbst die Rollen ähnlich angelegt sind, indem es ein paar alte Freunde kurz vor der Hochzeit noch einmal richtig krachen lassen wollen, und sich ein Familienmitglied auf Geheiß der Braut aufdrängt. Dabei bietet "The Stag", wie der 2013 produzierte Film im Original heißt, trotz neuer Ideen keinerlei Überraschungen im Drehbuch, und reiht sich als ein weiteres Werk ein, das gut gemeint war, aber zu keinem Zeitpunkt zündet. Als Komödie lässt sich dieser Streifen auf keinen Fall bezeichnen, da es darin nichts auch nur im Ansatz Witziges gibt. Um als Drama bezeichnet zu werden ist der Film dagegen zu belanglos und plätschert einfach nur vor sich hin. Die irische Produktion besetzt die Hauptrollen mit meist nur auf der grünen Insel bekannten Schauspielern und lässt keine Gelegenheit aus, um auf die irischen Volkshelden der Pop-Band U2 und die langsam wieder aufstrebende Wirtschaft des Landes zu verweisen.
Die Grundidee, einen Junggesellenabschied einmal nicht in einer wilden Orgie im grellen Licht ausarten zu lassen sondern auf einer Wanderung durch den heimischen Wald zu platzieren, war erfrischend anders, doch die Situationen und Plots, die dabei hätten verwendet werden können, blieben gänzlich ungenutzt. So bleibt nur ein langatmiger und öder Abklatsch übrig, der keinen Beitrag dazu leisten kann, um die irische Wirtschaft weiter aus ihrem Tief zu holen.
IRL 2013, 93 Minuten
mit Hugh O'Connor, Andrew Scott, Peter McDonald
Der Film läuft bundesweit im Kino.