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Das kleine Arschloch und der alte Sack - Sterben ist Scheiße

Über zehn Jahre ist es schon her, als es Kult war, ein Arschloch zu kennen, vor allem ein kleines. Die Comics von Walter Moers über diese kleine Nervensäge, der nichts heilig ist, verkauften sich millionenmal, sogar im Ausland in diversen Übersetzungen. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der kleine Anarchist mit der Brille und der dicken Nase seinen Weg auf die Leinwand erkämpfen würde. Dort angekommen brach er diverse Besucherrekorde und Deutschland lechzte nach neuen Abenteuern rund um Peppi, den Großvater und Inge Koschmidar. Im vergangenen Jahr gab es nun die verheißungsvolle Fortsetzung, in die neben dem kleinen Arschloch nun auch der alte Sack einbezogen wurde, die beide zu dem Schluss kommen, dass Sterben einfach nur "Scheiße" ist.
Das kleine Arschloch macht mit Peppi und seiner Familie diverse neue Entdeckungen, die es mittels Diktiergerät für die Nachwelt festhält. In der Zwischenzeit gerät der alte Sack durch einen kleinen Unfall schon mal in die Hölle und findet es dort ganz nett - bis man ihm auf die Schliche kommt und ihn wieder auf die Erde und dort zu seinem vollen Urinbeutel zurück befördert.
Die Silberscheibe des zweiten Teils bietet auf den ersten Blick ausführliches Bonus-Material, das aber das Fan-Herz nicht wirklich höher schlagen läßt. So findet sich auf der DVD ein Making-Of, das lediglich aus zwei Aufnahmen aus dem Synchron-Studio besteht, einmal mit der Eröffnungssequenz mit der hessischen Comedy-Truppe Badesalz, einmal mit Helge Schneider als altem Sack und Ilona Schulz - dieses Mal gibt sie sich namentlich und bildlich zu erkennen - als kleinem Arschloch. Das ganze wurde auf knapp eine Stunde aufgeblasen und enthält nichts anderes als das, was später im Film selbst zu hören ist. Daneben gibt es noch einen Teaser-Trailer und einen Audio-Kommentar, fertig.
Die Fortsetzung des Anarcho-Comics ist mehr als respektlos und ganz bestimmt nichts für zart besaitete Menschen, bevor jemand diesen Film verschenken möchte sollte er sicher sein, dass es sich beim Beschenkten entweder um einen Comic-Fan oder einen abgebrüteten Menschen handelt, dem nichts Menschliches mehr fremd ist. Da helfen auch keine Gast-Auftritte von Ralph Morgenstern und Dirk Bach.
Neben den Flugenten am Anfang des Films und in kleinen Einspielern dazwischen ist nichts wirklich komisch in diesem Film, daher ist es nicht weiter schlimm, wenn nach 76 MInuten bereits der Abspann durch ist. Leider kommt die Fortsetzung bei weitem nicht an den ersten Teil, Hardcore-Fans werden ihn sich dennoch nicht entgehen lassen.

Pascal May