Immer wieder decken Journalisten politische Skandale auf, und manche davon betreffen sogar Staats- und Regierungschefs. Insbesondere in den USA werden immer wieder, vor allem während des Präsidentschaftswahlkampfs, solche Geschichte ausgegraben, über die dann ausführlich berichtet wird. Nun geht ein Film an den Heimkino-Start, in dem es darum ging zu veröffentlichen, dass und wie sich George W. Bush vor einem Einsatz im Vietnam-Krieg gedrückt haben soll.
Im September 2004 arbeitet Mary Mapes als Produzentin für das Polit-Magazin "60 Minutes", als ihr brisantes Material aus den 1970er Jahren zugespielt wird, in dem behauptet wird, dass sich der aktuelle US-Präsident George W. Bush mit Hilfe seiner Familie und einflussreichen Freunden vor einem Einsatz im Vietnam-Krieg gedrückt haben soll. Das Team um Mapes und den angesehenen Nachrichtensprecher Dan Rather recherchiert den Fall, und als sie sich sicher sind, alle Informationen beieinander zu haben, wird der Beitrag gesendet. Landesweit kommt es zu heftigen Reaktionen, und schnell macht das Gerücht die Runde, dass die gezeigten Unterlagen gefälscht seien. Plötzlich springen die Informanten ab oder behaupten, sie wären falsch verstanden oder falsch zitiert worden. Der Sender muss sich öffentlich für die scheinbar falsche Berichterstattung entschuldigen, gegen Mary Mapes und ihr Team wird eine Kommission eingesetzt, die beweisen soll, dass Mapes wissentlich falsch berichtet hat. Es wird immer enger für die ausgezeichnete Produzentin, denn nun geht es neben ihrer Glaubwürdigkeit auch um ihre Existenz.
Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich rund 90 Minuten Material, darunter Featurettes, unter anderem zum wahren Fall Mapes, entfallene Szenen, Interviews mit Cast und Crew sowie ein Audiokommentar mit Regisseur und Drehbuchautor James Vanderbilt und den Produzenten Bradley J. Fisher und William Sherak.
"Der Moment der Wahrheit" basiert auf der wahren Geschichte von Mary Mapes, der sogenannten "Rathergate-Affäre" und Mapes' Aufzeichnungen aus ihrem Buch "Truth And Duty: The Press, The President and the Privilege of Power".
Die Besetzung dieses Films ist mehr als hochkarätig, vor allem Cate Blanchett als Mary Mapes und Robert Redford als Dan Rather. Auch die Nebenrollen sind mit Hollywoods Schauspiel-Elite besetzt, darunter sind Namen wie Dennis Quaid, Topher Grace oder Elisabeth Moss.
Die Geschichte um den damaligen US-Präsident George W. Bush selbst birgt einiges an Zündstoff, auch wenn die Affäre in Deutschland nicht ganz so hoch gekocht wurde. Eindrucksvoll zeigt der Film die Grenzen der freien Berichterstattung im Fernsehen auf, das Bemühen einer Redaktion, die nur die Wahrheit herausfinden möchte, und die Methoden ihrer zahlreich vorhandenen Gegner, sie zu diskreditieren. Doch wird auch ganz klar der heutige Stil der Desinformation und Demontage offenbar, wenn es nicht mehr um Inhalte geht sondern plötzlich nur noch um Formalien, die angezweifelt werden, um so vom eigentlichen Thema abzulenken.
Zwölf Jahre nach dieser Affäre sind die Ausmaße der Ablenkung von echten Nachrichten perfektioniert, so dass jeder Skandal für gewöhnlich nach nur wenigen Tagen abebbt, weil man den Journalisten unsaubere Arbeit vorwirft.
Für alle, die sich für Pressearbeit und/oder Politik interessieren, bietet "Der Moment der Wahrheit" ein aufregendes und spannendes Lehrstück, in dem aufgezeigt wird, wie es laufen kann, wenn man sich mit den falschen Menschen und Mächten anlegt.
Alle anderen werden mit diesem Film bestens und spannend unterhalten, und bekommen durch die Crème-de-la-crème an Darstellern feinste Schauspielkunst serviert, allen voran Cate Blanchett in ihrer stärksten Rolle seit "Die Journalistin". Bravo!
USA 2016, 121 Minuten
mit Cate Blanchett, Robert Redford