Artikeldienst Online

Drecksau

Ihn möchte man nicht einmal seinem ärgsten Feind wünschen. Bruce Robertson, Polizist im schottischen Edinburgh, ist ein korrupt Egomane, nimmt reichlich Drogen, intrigiert bei Kollegen und täuscht Vorgesetzte, bestiehlt seine Freunde, geht mit den Frauen seiner Kollegen und Freunde fremd, und nutzt seine Machtposition in jeder Hinsicht und bei jeder sich bietenden Gelegenheit gnadenlos aus. Was ihn darüber hinaus wirklich interessiert ist seine nächste Beförderung. Um dieses Ziel zu erreichen ist ihm jedes Mittel recht, Hauptsache er kann seine Konkurrenten ausschalten. Er stellt, was man landläufig eine Drecksau nennt, dar. Als ihm die Aufklärung des Mordes an einem japanischen Gaststudenten übertragen wird, sieht er sich seinem Ziel, der Beförderung, ein deutliches Stück näher gekommen.
Doch eigentlich ist Bruce eine ganz arme Sau, um beim Beispiel der Drecksau zu bleiben. Ihm wurde eine bipolare Störung attestiert und er wird von Halluzinationen geplagt, seit dem er als Kind versehentlich seinen Bruder getötet hat, weswegen er sich in psychiatrischer Behandlung befindet. Zudem hat ihn seine Frau mit dem gemeinsamen Kind verlassen.

Die gleichnamige Verfilmung von Irvine Welsh's Roman "Drecksau" liegt in der deutschen (dts und Dolby Digital 5.1) und der englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras bietet die Silberscheibe Interviews, die B-Roll, eine Featurette sowie den Kinotrailer.

"Drecksau" schickt sich an, als weitere Verfilmung eines Irvine Walsh Romans, das "Trainspotting" des 21. Jahrhunderts zu sein, schafft dies aber nicht im Ansatz. Überladen mit dem F-Wort, Sex in allen Variationen, Korruption, Halluzinationen und allerlei Drogen vergeht dem Zuschauer schnell die Lust, sich den Film bis zum Ende anzusehen, bevor in den letzten 20 Minuten die ganze Geschichte aufgeklärt wird und erst dann Sinn macht.
Was hymnisch angekündigt und als angehender Kult-Film beworben wurde, funktioniert höchstens als pubertierender Teenie-Film, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Zumindest keinen guten. Daran kann auch die hochkarätige Besetzung um die herausragenden Jung-Mimen James McAvoy und Jamie Bell sowie dem Oscar-Preisträger Jim Broadbent nichts ändern.
Somit bleibt "Drecksau" nur ein entbehrlicher Streifen, bei dem es schade um die verlorene Lebenszeit ist, wenn man ihn sich ansieht, und auf den man locker verzichten kann.

Pascal May