Multi-Kulti-Geschichten eignen sich bestens zur Unterhaltung, ob nun als Buch oder als Film. In Deutschland haben sich deutsch-türkische Geschichten, vollgepackt mit Klischees beider Seiten, insbesondere als Komödien bewährt, so auch im Film "Einmal Hans mit scharfer Soße", der auf dem gleichnamigen Buch von Hatice Akyün basiert.
Hatice ist Türkin und lebt ihr sehr westlich orientiertes Leben als Journalistin in Hamburg. Dennoch meldet sich immer wieder ihr schlechtes Gewissen in Form kleiner anatolischer Bewohner, die ihr das Leben schwer machen, vor allem, wenn es um ihre Männer geht. Ihre jüngere Schwester Fatma möchte heiraten, weil sie schwanger ist, was die Eltern noch nicht wissen dürfen. Die Tradition sieht jedoch vor, dass erst Hatice heiraten muss, danach erst ist Fatma dran. Also muss der traditionellen Familie um Vater Ismail innerhalb von vier Wochen ein heiratsfähiger Mann für Hatice vorgestellt werden. Das Problem dabei: Hatice hat sich gerade von ihrem deutschen Freund getrennt, weil er ihr zu türkisch geworden ist. Da ist guter Rat teuer!
Der Film um Familie Coskun liegt in der deutschen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich auf der DVD Interviews mit den Darstellern, das Special "Visual Effects - Die anatolischen Dorfbewohner", "türkisch-deutscher Kulturdialog: Hans Du hast die Hatice gestohlen & O Tannenbaum" sowie Kinotrailer und TV-Spot.
In dieser herrlich fröhlichen und sehr charmanten Multi-Kulti-Komödie werden die besten und bekanntesten türkischen Darsteller versammelt, die in der Story jedes deutsch-türkische Klischee bedienen dürfen. Der unrasierte Vater, der auf Traditionen pocht, die stets fröhliche Mutter, die den Einbürgerungstest bestanden hat und nun den deutschen Pass besitzt und beim Putzen die deutsche Nationalhymne summt, die westlich orientierte Tochter Hatice, die auf keinen Fall einen Türken heiraten will und ihre 130 Paar Schuhe liebt und die Schwester Fatma, die an ihrer Familie fast verzweifelt machen "Einmal Hans mit scharfer Soße" zu einem besonderen Komödien-Erlebnis voller Herzlichkeit, ohne trotz aller Klischees zu übertreiben. Auch wenn der Film stark anfängt und mittendrin ein paar Längen aufweist: Eine sehr kurzweilige Unterhaltung ist der Film allemal.
D 2014, 91 Minuten
mit Idil Üner, Adnan Maral, Siir Eloglu