Artikeldienst Online

Fed Up

Du bist, was Du isst

Es sind längst nicht mehr die ansteckenden Krankheiten, die die Weltbevölkerung beunruhigen sollten. Längst hat Fettleibigkeit dramatische Ausmaße angenommen, und das nicht nur in den USA, auch in Saudi-Arabien, Indien oder Westeuropa bedroht diese schleichende Seuche insbesondere Kinder und Jugendliche. Gab es in den 1980er Jahren keinen einzigen Fall von Diabethes II, der sogenannten Alters-Diabetes, bei Kinder und Jugendlichen in den USA, so droht die Zahl der betroffenen Schüler ein Drittel zu erreichen. Unabschätzbare Kosten für die Behandlung dieser Krankheit ist eine der Folgen. Darüber hinaus wird es immer schwieriger, bei der ungeheuren Menge an adipösen Menschen, Soldaten, Feuerwehr- oder Polizeibesatzungen zu rekrutieren, um das gesellschaftliche System am Leben zu erhalten.

In ihrem Dokumentarfilm-Debüt, der als ein kleines Filmchen begann, aufgrund der erschreckenden Fakten aber immer größer wurde, zeigt die Regisseurin Stephanie Soechtig, warum Kinder in dieser informierten und aufgeklärten Welt von heute wegen ihrer Fettleibigkeit eine geringere Lebenserwartung haben werden als ihre Eltern. Trotz enormer Medienkampagnen und Forderungen der Politik ändert sich an dieser Situation nichts, im Gegenteil, es wird nur noch schlimmer.

„Fed Up“ entlarvt die Geheimnisse der großen Lebensmittelhersteller, unter anderem, dass fast kein Verbraucher weiß, dass 80 Prozent der rund 600.000 Produkte in einem typischen US-Supermarkt Zuckerzusätze enthalten. Wohlgemerkt, nicht nur in Süßigkeiten, in allen Lebensmitteln, so auch in Pastasoße, Pizza oder Suppen!

In „Fed Up“ werden unter anderem drei Familien begleitet, deren Kinder die Fettleibigkeit in extremer Weise betrifft. Die Eltern kaufen und konsumieren zusammen mit ihren Kindern Essen, das Unmengen an Zucker enthält, auch wenn diese als "light"-Produkte gekennzeichnet sind. Mitunter haben diese Lebensmittel tatsächlich etwas weniger Kalorien, die Menge an Zucker bleibt jedoch die selbe, wenn auch unter anderem Namen.
Darüber wird aufgezeigt, welche Konsequenzen die verfehlte Politik der 1980er Jahre hat, als damals die Zuschüsse für die Schulspeisungen in den USA gestrichen wurden. Die Folge war, dass große Fast Food-Ketten und Limonadenhersteller die Versorgung der Schüler übernommen haben. Um Forderungen nach mehr Obst und Gemüse an Schulen zu umgehen, wurde in abenteuerlichen Stellungnahmen und Expertisen aus Fast Food plötzlich Gemüse, und die Welt war auf dem Papier wieder in Ordnung.

Der äußerst spannende Dokumentarfilm "Fed Up", der auf DVD im englischen Original sowie in der übersprochenen deutschen Version (Dolby Digital 5.1) vorliegt, ist ein dringend benötigter Weckruf an alle Eltern, Lehrer und Politiker, diesem Zucker-Wahnsinn ein Ende zu setzen, um das Leben von Millionen Kindern und Jugendlichen zu verlängern und wieder lebenswerter zu machen.

"Fed Up" ist ein überaus wichtiger Film, der verpflichtend in jedem Schulunterricht und in jedem Parlament dieser Welt gezeigt werden sollte, um die Gefahren ungesunder Ernährung deutlich zu machen!

Pascal May