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Good Kill

Der Tod kommt unsichtbar aus 10.000 Fuß Höhe. Seit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York am 11.09.2001 befinden sich die USA im permanenten Kriegszustand mit allen Terroristen. Mit bewaffneten Drohnen bekämpfen sie Terrorcamps in Afghanistan, Pakistam und im Jemen. Gesteuert werden die tödlichen Waffen aus einem klimatisierten Container in einer Kaserne nahe Las Vegas. Einer der Drohnenpiloten ist Major Tommy Egans mit seiner Einheit.

Angeworben werden junge Menschen, die mit ihren Spielekonsolen groß geworden sind. Einziger Unterschied zu damals ist, dass nun echte Menschen bekämpft werden und es dafür ein Gehalt gibt.
Tommy gehört einer anderen Generation an, er war früher Jet-Pilot und wurde nach einem Vorfall in die Drohnen-Einheit versetzt. Er vermisst das Fliegen und ist frustriert, weil er zwar alles sieht, was er auch aus dem Jet sehen würde, das Fliegen aber nicht mehr fühlen kann. Sein Frust ist so groß, dass er heimlich trinkt und auch in seiner Ehe kriselt es, Privatleben und Dienst beginnen zu verschwimmen. Da kommt die CIA und ändert die Spielregeln. Menschen werden getötet, weil ihr Verhalten einem errechneten Schema entspricht, nicht weil man klare Beweise hat, dass sie Terroristen sind. Seine neue Kollegin Vera Suarez bringt Tommy durch ihre Fragen zusätzlich ins Wanken.

"Good Kill" liegt auf DVD in der deutschen und der englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras bietet die DVD neben dem Trailer lediglich eine knapp 15-minütige "Behind The Scenes"-Featurette.

Regisseur Andrew Niccol wirft mit seinem neuesten Film "Good Kill", der Titel bezeichnet einen guten Treffer in der Spache der Drohnen-Soldaten, Fragen zum "sauberen Krieg" mittels Drohnen auf, die sich bisher kaum jemand gestellt hat, insbesondere nicht unter Patrioten in den USA. Als ethisch problematisch haben schon Arbeitsgruppen der Bundesregierung den Einsatz von Drohnen angesehen, als es darum ging, die Bundeswehr mit solchen Waffensystemen auszurüsten. Für den Großteil der amerikanischen Bevölkerung jedoch gilt die biblische Vergeltungsregel "Auge um Auge", da ist kein Platz für Fragen. In "Good Kill" kommen dem Piloten Tommy Zweifel an seinem Einsatz für Volk und Vaterland, insbesondere als die CIA die Zielauswahl übernimmt, doch hat er weniger ein Problem mit der Bekämpfung von Feinden sondern eher damit, dass er sie nicht aus nächster Nähe mit seinem Jet ausschalten kann.
Der Regisseur bleibt bei der Darstellung der schwierigen Situation, in der sich die Soldaten befinden, beschwichtigt aber immer wieder durch die gezeigten Vorgesetzten, dass der Krieg nicht plötzlich enden wird, wenn die USA die Drohnen nicht mehr einsetzen würden, und da wäre es doch besser, ein Feind der USA würde sein Leben lassen anstelle eines weiteren Amerikaners. Eine Lösung aus dem Dilemma versucht er gar nicht erst in dem Film, dessen Geschichte er auch geschrieben und produziert hat.

"Good Kill" ist ein eindrückliches Stück Zeitgeschichte, da der Film auf wahren Begebenheiten beruht, und lässt seine Zuschauer nicht unberührt. Eine bestens erzählte Geschichte mit hervorragenden Schauspielern, die bestens unterhält und einmal mehr ein moralisches Dilemma aufzeigt.

Pascal May
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