Filme der vierfach Oscar-ausgezeichneten Brüder Joel und Ethan Coen sind immer etwas ganz Besonderes, und so verwundert es nicht, dass die erste Riege Hollywoods regelmäßig Schlange steht, um bei einem neuen Projekt der beiden Filmemacher dabei sein zu dürfen, so auch bei "Hail, Caesar!". Da die Brüder gerne auf eine bewährte Besetzung zurück greifen, wundert es nicht, dass erneut George Clooney, Frances McDormand und Tilda Swinton besetzt wurden, wenn auch in eher kleinen Rollen. Dass dieser Streifen die diesjährigen Berliner Filmfestspiele eröffnen durfte, darf als besonderes Prädikat angesehen werden.
Hollywood in den 1950er Jahren. Eddie Mannix arbeitet als sogenannter "Fixer" für die "Capitol Pictures Studios". Seine Hauptaufgabe liegt darin, sich um auftretende Probleme des Studios, der Stars und der Produktionen zu kümmern, diese zu lösen und am besten ganz aus der Presse heraus zu halten. Zu tun gibt es da genügend, denn die Filmprojekte dieses Studios sind zahlreich, aufwendig und teuer, die Schauspielerinnen und Schauspieler, die beim Studio unter Vertrag stehen, speziell und anstrengend, und die Presse in Gestalt der Zwillingsschwestern Thora und Thessaly Thacker wachsam.
Die größte Produktion des Studios ist "Hail, Caesar!", ein Monumentalfilm über das Leben Jesu aus der Sicht eines römischen Legionärs. Ausgerechnet der Hauptdarsteller dieser Produktion, Baird Whitlock, wird entführt, was um jeden Preis geheim gehalten werden muss.
Gleichzeitig gibt es ein Problem mit DeeAnna Moran, dem Star eines Wassermusicals, die ein uneheliches Kind hat. Ein Skandal für das Studio und ein gefundenes Fressen für die Boulevard-Presse. Daneben wird der Western-Darsteller Hobie Doyle für ein epochales Drama besetzt, um ihm ein neues Image zu geben. Wie er an diese Rolle gekommen ist, soll verheimlicht werden. Doch der Dreh ist nicht ohne Probleme, weil Doyle es nicht gewohnt ist, längere Dialoge mit Menschen zu führen.
Neben all den täglichen Problemen wird dem "Fixer" ein Angebot aus der Rüstungsindustrie unterbreitet, das ihm ein ruhigeres Leben in einer besseren Zukunft verspricht und sehr verlockend klingt.
"Hail, Caesar!" liegt auf DVD in der deutschen, englischen, französischen, italienischen und spanischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich auf der Silberscheibe neben der Feature "Ein Film über Hollywood drehen" noch das Special "Konstellation der Sternchen".
Die Coen-Brüder haben gerufen und alle sind gekommen, und so vereinigt "Hail, Caesar!" das derzeitige who-is-who von Hollywood, darunter zahlreiche Oscar-Preisträger: Josh Brolin, George Clooney, Tilda Swinton, Ralph Fiennes, Frances McDormand, Jonah Hill, Channing Tatum, Alden Ehrenreich, Christophe Lambert, Clancy Brown und weitere bekannte Schauspieler-Größe stehen auf der Besetzungsliste. Die Coen-Brüder haben in bewährter Weise das Drehbuch geschrieben, den Film produziert und auch gleich selbst Regie geführt.
Die Story wurde bewusst in das Hollywood der 1950er Jahre verortet, um in diesem Film von Männern zu erzählen, bei denen noch ein Handschlag als Vertrag galt, jede Menge geraucht und Alkohol getrunken wurde und die Studio-Bosse noch wie selbstverständlich vorgeben konnten, wie sich die unter Vertrag stehenden Stars zu verhalten hatten, und divenhaftem Verhalten mit ein paar Ohrfeigen Einhalt geboten wurde. Der Film lebt, in liebevoller Anlehnung an Hollywoods Glanzzeit, vom Dialog-Witz im kurzen und heftigen Schlagabtausch zweier Figuren, zahlreichen Kamera-Einstellungen in der Totale, schönen Schauspielern, die besser eine dialogarme Rolle haben, Tanzeinlagen, die nicht unbedingt zur Story passen müssen und großer, orchestraler Musik. Kurzum ist "Hail, Caesar!" eine Verbeugung und übergroße Huldigung an das Kino vergangener Tage, als Studio-Bosse noch uneingeschränkte Macht über ihre Stars und deren Filme hatten, dazu ebenso starbesetzt wie es bei Filmen in der damaligen Zeit üblich war. Dabei bleibt die Story in den 101 Minuten bewusst an der Oberfläche, was mitunter an die damaligen Screwball-Comedies mit ihren überzeichneten Figuren erinnert. Doch die großen Bilder und mindestens ebenso großen Stars hätten diesen Film auch ganz ohne Drehbuch getragen.
Fans von Filmen der Coen-Brüder werden auch diesen Film in ihre Herzen schließen, alle anderen werden sich zumindest gut unterhalten fühlen. Die zumeist weiblichen Clooney-Fans werden vermutlich enttäuscht sein ob der wenigen Präsenz ihres Lieblings, wie auch die zumeist männlichen Fans vom sehr züchtigen Badeanzug der Scarlett Johansson enttäuscht sein werden. Doch insgesamt funktioniert "Hail, Caesar!" prima als gute Unterhaltung mit einem fein geschriebenen Drehbuch und als Hommage an das goldene Zeitalter der großen Hollywood-Studios.
USA/GB 2016, 101 Minuten
mit George Clooney, Scarlett Johansson, Tilda Swinton, Channing Tatum