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Maps To The Stars

Filme des kanadischen Filmemachers David Cronenberg gelten schon immer als eine besondere Herausforderung, selbst unter Fans von Independent-Filmen, Cineasten und hartgesottenen Kinogängern. Ein weiteres Beispiel dafür ist "Maps To The Stars", der im Wettbewerb der 67. Filmfestspiele von Cannes im Jahr 2014 gelaufen ist, und bei dem Julianne Moore mit der Goldenen Palme als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde.

Agatha Weiss kommt aus Florida nach Kalifornien, um ihre Familie zu besuchen. Aufgrund eines Twitter-Kontakts mit Carrie Fisher wird sie für eine eine Anstellung bei Havana Segrand, einer ehemals gefeierten Schauspielerin mit Mutter-Komplex, als Assistenz-Sklavin, wie es die Mimin treffend beschreibt, vermittelt. Trevor ist ein arbeitsloser Schauspieler und Autor, der seinen Lebensunterhalt als Fahrer für einen Limousinen-Service verdient, aber inständig hofft, dass seine Karriere beim Film endlich beginnt. Benji ist mit seinen 13 Jahren ein erfolgreicher Kinderstar, der auf eine jahrelange Karriere in der Branche und im Drogen-Konsum zurück blicken kann. Seine Mutter ordnet ihr Leben der Karriere von Benji unter, während sein Vater als gefeierter Fernseh-Psychiater arbeitet, der die Macken der Promis behandelt.
Alle Protagonisten sind irgendwie miteinander verbunden, persönlich, familiär oder mit ihren Schicksalen, ohne es zunächst zu erkennen. Es wird gelogen, betrogen und beschworen, was das Zeug hält, um den perfekten Schein aufrecht halten zu können. Am Ende kommt es zur großen Katastrophe, einer echten Tragödie, die sich bereits von Anfang an abgezeichnet hat.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) sowie als deutscher Hörfilmfassung vor. An Extras finden sich zahlreiche Interviews mit Cast und Crew, B-Roll und verschiedene Trailer.

Die Genre-Bezeichnung "Satire" trifft bei "Maps To The Stars" nicht wirklich, vielmehr ist der Film als bitterböse Zurschaustellung des von Jugendwahn und Perfektion getriebenen Hollywood zu verstehen, eine böse, groteske, rabenschwarze und sadistische Abrechnung mit der Traumfabrik. Die großen und großartigen Darsteller, darunter die frisch ausgezeichnete Oscar-Gewinnerin Julianne Moore, Mia Wasikowska, John Cusack und "Twilight"-Star Robert Pattinson, tragen den Streifen bis zum kollektiven Absturz zum Ende des Films, und machen dieses düstere Drama zu einem besonderen cineastischen Kraftakt, der mitunter nur schwer zu ertragen ist. Regisseur David Cronenberg, der zum ersten Mal in den USA gedreht hat, festigt mit "Maps To The Stars" seinen Ruf als Filmemacher mit schwer verdaulichen Geschichten, die alles andere als leichte Unterhaltung sind und jeden Gelegenheits-Kinogänger überfordern.

Für einen lockeren Filmabend bei Popcorn, Chips und Cola taugt "Maps To The Stars" nicht. Hartgesottene Fans des Regisseurs oder der Schauspieler können sich dieses Stück Film voller menschlicher Abgründe antun, sollten dafür aber mental gefestigt sein.

Pascal May