Artikeldienst Online

New York Taxi

Läuft ein europäischer Film erfolgreich oder gar erfolgreicher als amerikanische Streifen, ist diesem meist das gleiche Schicksal beschieden: er darf als amerikanisches Remake wieder auf den Markt zurück kommen. Neuestes Opfer dieser Sparte: der französische Film "Taxi" von Luc Besson.
Man tausche Marseille gegen New York City, ersetze den pfiffigen Algerier Daniel gegen eine nervige Belle, wechsle eine deutsche Bande böser Deutsche gegen vier schießwütige Models und fertig ist der sterile Abklatsch eines wunderbar stimmigen Films, der einem Millionenpublikum fast unbemerkt präsentiert wird.
Der New Yorker Cop Washburn, dem der Führerschein wegen nachgewiesener Unfähigkeit abgenommen wurde, fährt in Belle's Taxi zum Tatort, doch wieder kommt er zu spät. Mit Hilfe von Belle und deren Insiderwissen geht es den bankraubenden Models an den Kragen, damit wieder Ordnung im Big Apple herrscht.Einzig Gisele Bündchen als Hingucker unter den Bankräubern ist ein kleiner Lichtblick in diesem Streifen, der einzig als Beispiel herhalten kann, wie man einen guten europäischen Film verwursten kann. Als Trost darf hier gelten, dass immerhin Luc Besson dieses Remake produziert und somit ein paar Dollar daran eingenommen hat.
Auch wenn der Film etwas dürftig erscheint, das Bonus-Material auf der DVD kann zumindest ein paar Plus-Punkte sammeln: Neben der deutschen und englischen Sprachfassung in Dolby Digital 5.1 hütet die Scheibe unter anderem vier unveröffentlichte Szenen, ein Making-Of, ein Comedy-Special, einen Musik-Clip, eine Stadtführung mit Jimmy Fallon sowie ein Blick hinter die Kulissen.
Wer das französische Original kennt, der sollte von "New York Taxi" besser die Finger lassen, die Enttäuschung wäre zu groß. Wer aber nur leichte Unterhaltung für sein Popcorn-Kino sucht, der wird mit dieser Scheibe gut bedient.

Pascal May