Seit Gene Roddenberry im Jahre 1966 die Geschichten um das Raumschiff Enterprise für eine neue Fernsehserie ersonnen hat, gibt es inzwischen fünf Fernsehserie mit insgesamt 703 Episoden sowie zunächst zehn Kinofilme. Aufgrund des finanziellen Misserfolgs der letzten Kinofilme nahm man Abstand von weiteren Kinoabenteuern, bis 2009 dieses Science-Fiction-Franchise einen Reboot für das Kino erlebte, der für lediglich drei Filme ausgelegt war. Nun startet Kinofilm Nummer 13, wobei es sich in diesem Fall keinesfalls um eine Unglückszahl handelt, und der die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum einläutet.
Aufgrund der erfolgreichen neuen Abenteuer rund um die junge Crew der „Enterprise“, wurde inzwischen sogar schon ein vierter Film angekündigt.
Captain James T. Kirk ist unzufrieden mit sich und seiner Karriere, da er im Alltagstrott stehen zu bleiben scheint, und kein rechtes Weiterkommen mit dem Kommando seines Raumschiffes, der „Enterprise“, sieht. Er überlegt sogar, das Kommando über das Schiff an Spock abzugeben. Ein Hilferuf aus dem All ändert jedoch alles, und so begibt sich die Crew der Enterprise in neue Abenteuer in Regionen, in denen noch nie zuvor ein Mensch vorgedrungen ist. Doch dieses Mal haben sie es mit einem richtig bösen Gegner zu tun: Krall. Der macht nicht nur der Besatzung des Raumschiffs das Leben schwer, er beherrscht ganze Rassen und Planeten, um an sein Ziel zu kommen. Bei einem Angriff wird das Schiff so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass Mitglieder der Crew auf sich selbst gestellt handeln müssen. Ob sie aber einzeln gegen diesen übermächtigen Gegner ankommen können, muss sich erst noch heraus stellen.
„Star Trek Beyond“ zeigt die Enterprise und ihre Crew von einer ganz neuen Seite, was diesen dreizehnten Kinofilm für Science-Fiction-Fans nur noch unwiderstehlicher macht. Ganz ohne Übertreibung kann festgestellt werden, dass dieser Film ganz neue Maßstäbe für Science-Fiction-Filme aufstellt.
Das Drehbuch wurde von Scotty-Darsteller und „Star Wars“-Fan Simon Pegg mit verfasst, und so lassen sich einige Parallelen zum „Star Wars“-Universum nicht verhehlen. Doch Pegg, der vor allem durch seine „Cornetto-Trilogie“ bekannt wurde, fährt mit seiner Story einen ganz neuen Ansatz, und schreibt nicht nur Captain Kirk sondern gleich die ganze Crew in das Zentrum der Geschichte. So erfahren wir unter anderem Privates über die Hauptcharaktere, die für gewöhnlich ihre Zeit neben Kirk und Spock auf der Brücke verbringen. Wohltuend anders als sonst gelingt der Crew nicht alles, was sie anpackt. Mit sehr herben Rückschlägen muss sich die Besatzung auseinander setzen, und durch die Trennung der Crew bleibt mehr Zeit, um auf die einzelnen Protagonisten einzugehen. Da arbeiten Spock und „Pille“ ungewohnt eng miteinander, Scotty erhält ungeahnte Hilfe eines weiblichen Mechanikers, Sulu, zusammen mit Uhura gefangen, denkt vor allem an seine Familie, und Chekov ist mehr als nur Stichwortgeber für den Captain. Neben einem hervorragenden Plot machen auch die ausgefeilten Dialoge mit dem gewohnt hintersinnigen Pegg’schen Humor sehr viel Spaß.
Was den Ablauf des Films angeht, kann man nur sagen, dass die Zuschauer kaum zum Luft holen kommen, weil ständig etwas passiert und jedes Mal, wenn man denkt, dass das Geschehene nicht mehr zu toppen ist, kommt es noch viel dicker. Langweilig wird es in diesem Streifen garantiert nicht, dafür hat Regisseur Justin Lin, der zuvor den sechsten Teil von „Fast & Furious“ inszeniert hatte, doch liegt es auch daran, dass man sich die Zeit nimmt, um die einzelnen Geschichten der versprengten Crew-Mitglieder zu erzählen.
"Star Trek Beyond" liegt in 2D und 3D vor, wobei der geringe Mehrwert der 3D-Fassung nicht wirklich das optische Upgrade rechtfertigt. In diesem Fall hat der Zuschauer auch in 2D jede Menge Spaß, da es dieses Mal nicht hauptsächlich auf die Effekte sondern tatsächlich auf die Story ankommt.
Mit „Star Trek Beyond“ hat sich das halbe Jahrhundert währende Franchise neu erfunden, und führt das „Raumschiff Enterprise“ nebst Crew in eine Richtung, in die ihr die Fans gerne folgen werden. Faszinierend!
USA 2016, 121 Minuten
mit Chris Pine, Idris Elba, Zachary Quinto, Simon Pegg