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Was tun, wenn's brennt?

Die sogenannte Sponti-Szene war vornehmlich Ende der 70er bis Mitte der 80er Jahre präsent. Mit Sprüchen wie "Macht kaputt was Euch kaputt macht" gab sie vor, gegen Ungerechtigkeiten aller Art und einen "Bullen-Staat" zu kämpfen.
Zu finden waren Spontis in der Hauptsache auf Demos oder in der Hausbesetzer-Szene. Ähnlich den Terroristen waren sie gewaltbereit und bastelten Bomben und verfassten "Lehrfilme" und Anleitungen zum Bombenbau. In diesem Millieu beginnt "Was tun, wenn's brennt?" und beantwortet die Frage gleich zu Beginn des Streifens: "Brennen lassen!".
13 Jahre sind vergangenen, seit Tim, Flo, Maik, Hotte, Nele und Terror in kreativer Anarchie in der Hausbesetzerszene von Berlin aktiv waren. Inzwischen sind fast alle ihren Idealen von damals untreu geworden, haben eine eigene Firma oder Familie oder sind im Staatsdienst tätig.
Doch als einer ihrer Sprengsätze, den sie längst vergessen hatten, unerwartet explodiert, müssen sich die sechs noch einmal zusammen finden, um die von der Polizei beschlagnahmten "Lehrfilme" irgendwie verschwinden zu lassen.
Bei "Was tun, wenn's brennt?" scheint es schleierhaft, wer ein Interesse an dieser Geschichte haben könnte, hatte man nicht gerade die inzwischen kaufkräftige Zielgruppe der ehemaligen Spontis im Auge. Zu keiner Zeit können Außenstehende an den Film gefesselt werden, die alten Sprüche klingen mehr als abgedroschen.
Ein kleiner Lichtblick bei dieser DVD ist das Bonus-Matrial, das neben der deutschen Fassung in Dolby Digital 5.1 noch ein Making-Of, entfallene Szenen, Outtakes sowie Kommentar von Regisseur und Produzenten bietet. Daneben hält die Silberscheibe noch kurze Ausschnitte der Premierenfeier, Kurz-Interviews der Schauspieler sowie das Musik-Video zum Film bereit.
Alles in allem kann der Film auf keinen Fall der breiten Masse empfohlen werden, als Lehrstück aus den alten Tagen der Sponti-Szene kann er gerade noch herhalten. Ehemalige Spontis werden an diesem Streifen bestimmt ihren Spaß haben.

Pascal May