Es mutet schon seltsam an, wenn ein neues Album eines verstorbenen Künstlers angekündigt wird. Bei dem 2009 verstorbenen Michael Jackson ist es nicht anders, obwohl bereits kurz nach seinem Tod klar war, dass noch zahlreiche unveröffentlichte Songs auf einen Release warten würden. Der erste Schritt wurde nun mit "Scream" gemacht, eine neues Album mit insgesamt 13 Songs und einem Mash-Up.
Doch leider handelt es sich hierbei um kein Album mit neuen Songs, es wurde eine Reihe seiner tanzbarsten Tracks, inklusive "Ghosts", "Torture", "Thriller" und "Dirty Diana", auf einer Scheibe vereint. Dazu gibt es “Blood On The Dance Floor" gleich zwei Mal, einmal in der Album-Version, einmal als Mash-up aus fünf Songs vom gefeierten Remixer The White Panda, der damit ein ganz neues musikalisches Erlebnis wie aus einem Guss erschaffen hat. Erstmals findet sich auf einem Michael Jackson-Album der internationale Hit "Somebody’s Watching Me" von Rockwell aus dem Jahre 1985, für den Michael Jackson die Kult-Hookline eingesungen hatte.
Um den Fans einen Mehrwert dieses neuen Albums des King of Pop mitzugeben, erscheint die Vinyl-Scheibe als Glow-in-the-Dark-Version. Das Booklet, das zu einem Poster entfaltet werden kann, bietet darüber hinaus in Verbindung mit einer App das erste Augmented-Reality-Erlebnis, das je für ein Michael-Jackson-Projekt entwickelt wurde.
Was bietet der Release von "Scream" noch? Es wird offizielle Feierlichkeiten zum Album geben, wozu Fans eingeladen sind. Die Veranstaltungen werden diesen Herbst in sechs großen Städten auf der ganzen Welt stattfinden: Paris, London, Sydney, Berlin, Los Angeles und Tokio. Unter anderem präsentieren die Events Vorführungen von Jacksons sieben Kurzfilmen aus dem Album "Scream", inklusive des ungekürzten, 40-minütigen "Michael Jackson’s Ghosts", das nach der mitternächtlichen Uraufführung während der Filmfestspiele in Cannes 1997 nur selten gezeigt wurde.
Trotz all des Hypes bleibt es eine Enttäuschung, dass selbst nach acht Jahren keine neuen Songs des King of Pop erscheinen. Bei der Auswahl der "tanzbarsten Tracks", die auf "Scream" vereint wurden, fehlen auf jeden Fall die Mega-Hits "Billy Jean" und "Bad", die Tanzbarkeit des Titelsongs "Scream" ist zumindest fraglich.
Fans auf der ganzen Welt sind seit der Ankündigung dieses neuen Albums ganz aus dem Häuschen, doch bleibt fraglich, ob diese Aufregung wegen der Zusammenstellung alter Tracks gerechtfertigt ist. Zumindest ein neuer Song hätte doch drin sein können.