Im vergangenen Jahr versammelten sich rund 2,4 Millionen Musik-Fans auf den insgesamt knapp 3 km langen abgesperrten Straßen der Kölner Innenstadt, den sogenannten Ringen. In diesem Jahr werden es nicht viel weniger Menschen gewesen sein, die sich bei über 30 Grad und strahlendem Sonnenschein der internationalen Musikkultur hingegeben haben. Auf zehn Bühnen traten während des Ringfest-Wochenendes unter dem Motto "Live, umsonst und draußen" mehr als 200 nationale und internationale Künstler auf, die Bandbreite reicht von Jazz über Schlager, Pop, Punk bis hin zum Hardrock und zahlreichen Independent-Musik. Neben den Bühnen waren auch zahlreiche Clubs bestens besucht, in denen Musiker auftraten oder DJs Platten auflegten.
Den mit Sicherheit ungewöhnlichsten Auftritt gab es bei NOKIA, denn hier wurde unter anderem eine Quarterpipe mit reichlich Kunstschnee aufgebaut, um Größen der Snowboard- und Free-Ski-Welt zu präsentieren. Auf einer "Jedermann-Bahn" konnte jeder einmal sein Glück im Kunstschnee versuchen. Fünf Tonnen Kunstschnee werden jede Nacht aus der Skihalle Neuss angekarrt, um Snowboardern kostenlos eine schnelle Abfahrt zu ermöglichen.
Bis zu 35 000 Zuschauer harrten den ganzen Tag in der Hitze vor der Eins Live-Bühne am Neumarkt aus, um den Überrschungsact zu sehen: Die "No Angels" gaben alles und performten ihre größten und neuesten Hits zu später Stunde. Aber auch das weitere Line-Up konnte sich sehen lassen: B3, Liberty X, Wonderwall, Bro'Sis, Sita, Jeanette und viele andere mehr brachten den Neumarkt zum Kochen.
Hinter der Bühne kamen die Stars aber auch nicht zur Ruhe, denn Live-Chats und Interviewfragen erwarteten sie unmittelbar nach ihrem Auftritt.
Sich kaum dahinter verstecken brauchte sich das Bühnenprogramm des Getränkelieferanten evian, das neben "Die 3. Generation", ATC, Ben, Billy Crawford unter anderem auch das britische Duo "Right Said Fred" präsentieren konnte. Einziges Manko beim Auftritt der Glatzköpfe: Angeblich hatte sie keiner vor ihrem Auftritt darüber informiert, dass auf der Bühne Pyrotechnik eingesetzt wird.
Wer wegen harten und dröhnenden Beats nach Köln gekommen war, der hatte seine helle Freude bei den Bühnen von Getränkehersteller Mixery und der Bekleidungskette New Yorker. Letztere bauten eine "Dance Arena" auf, in der sich Techno-Jünger jeden Alters versammelten, um zu phatten Bässen zu grooven.
Im Mediapark ging es deutlich beschaulicher zu, als am Samstag WDR 2 und am Sonntag WDR 4 das Programm bestimmten. Samstag begeisterten "Wonderwall" die Menge, die ihr Heimspiel sichtlich genossen, danach zog der Ex-Sänger von "Mike And The Mechanics", Paul Carrack, seine Fans in seinen Bann. Am Sonntag spielte Götz Alsmann mit Band auf, und hatte die Sängerlegenden Bibi Jones und Bill Ramsey mit im Gepäck. Da wurde Jazz vom Feinsten geboten.
Bei soviel Jugend unter den Musik-Fans, die sich auf dem Ringfest tummelten ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich die großen Parteien ein kleines Stück vom Fest für ihren Wahlkampf abschneiden wollten. Ob mit Karaoke-Bühne, Polit-Prominenz am Stand oder bunten Luftballons, keine Gelegenheit wurde ausgelassen, um für sich und die Bundestagswahl zu werben.
Das Fazit der ganzen Musik-Sause? Drei Tage lang jede Menge Spaß und viel gute Musik für jeden Geschmack, 90 Tonnen Müll, der meist auf den Straßen liegen geblieben ist und mehr als 2 Millionen begeisterte Besucher, die noch lange von einem schönen hochsommerlichen Ringfest schwärmen werden.