Marlene ist im Südtiroler Winter mitten in einem Schneesturm mit ihrem Auto auf der Flucht. Mit dabei ist ein Beutel mit Saphiren, den sie ihrem skrupellosen Ehemann aus dem Safe entwendet hat. Damit will sie ein neues Leben anfangen, an einem anderen, hoffentlich sicheren Ort. Wegener, Marlenes Mann, ist der Kopf einer mafiösen Erpresserbande. Sie ist sich sicher, dass er seine Killer auf sie ansetzen muss und wird. Im dichten Schneetreiben verfährt sie sich und ihr Wagen stürzt in eine Schlucht. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie in einer einsamen Berghütte. Ihr Retter ist der wortkarge Simon Keller. Der ist ein seltsamer Kauz, ein kräuterkundiger Einsiedler, der den Hof seiner verstorbenen Eltern bewirtschaftet. Zwischen ihm und Marlene entwickelt sich ein fast freundschaftliches Verhältnis, bis… Ja, bis Marlene in dem tiefen Keller die Schweine entdeckt und Simon ihr seine ganz besondere Beziehung zu diesen alles andere als niedlichen Hausgenossen erläutert. Umgeben von ihm und seinen Schweinen glaubt sie, zumindest vor ihrem Mann und seinen Killern eine Zeit lang in Sicherheit zu sein. Währenddessen hat ihr Mann auf Drängen des Konsortiums und eigener Wut den Mann des Vertrauens mit der Eliminierung seiner Frau beauftragt. Dieser kommt seinem Auftrag kaltblütig, emotionslos und zielgerichtet immer näher. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann er Marlenes Versteck entdecken wird. Doch auch während ihrer Zeit auf dem Einödhof stellt Marlene zu ihrem Entsetzen fest, dass bei dem Einsiedler Simon Keller nicht nur Schutz sondern seinerseits auch dunkle Dinge vorhanden sind, die eine vielleicht noch größere Gefahr in sich bergen.
Luca D’Andrea lebt heute noch in Bozen, wo er 1979 geboren wurde. Bereits mit seinem ersten Thriller stieg er in die Riege der Top-Autoren auf. Sein Buch „Der Tod so kalt“ wurde zum Bestseller, stand wochenlang in den Top 5 der Spiegel-Liste und erschien in 40 Ländern. Gegenwärtig wird sein Erstwerk verfilmt.
Auch sein zweites Buch “Das Böse es bleibt“ ist schon in Italien auf der Bestsellerliste und führt auch dieses Mal in seine Heimat Südtirol.
Oft ist ein zweites Buch nach einem großen Erfolg des Erstlings eher schwächer. Nicht so bei Luca D’Andrea. Mit gleicher Stärke und Präzision ist auch der Nachfolgethriller „Das Böse es bleibt“ ein echter Kracher. Genial, wie er erneut diese einerseits düstere, einsame und entbehrungsreiche Lebensform in einem südtiroler Einödhof und andererseits doch seltsam erfüllende Lebensweise von Simon Keller darstellt und schildert. Dem gegenüber ist Marlene, die „Stadtfrau“, auf der Flucht vor den kriminellen Machenschaften ihres Mannes. Was folgt ist ein beeindruckendes, kurzzeitiges und für beide vorteilhaftes Zusammenleben, verbunden mit den kriminellen Verfolgern sowie dem düsteren Geheimnis von Simon Keller. Zwischen den einzelnen Schauplätzen wechselnd, verknüpft mit den Ausflügen in die nationalsozialistische Vergangenheit, halten die wiederum angenehm kurzen Kapitel den Leser beständig am Buch und geschickte Wendungen und Entwicklungen faszinieren einen von Kapitel zu Kapitel.
Immer wieder werden zudem detaillierte Landschaftsbeschreibungen, die einen besonderen Reiz dieses Buches ausmachen, eingeschoben. Es ist diese besondere Atmosphäre, die atemlose Spannung ist garantiert.
Der Verlauf des Thrillers ist in keiner Weise vorsehbar, vielmehr schafft er es gleichzeitig spannend, gruselig, tragisch und beeindruckend zu sein. Auch beim zweiten Band gibt es von meiner Seite nur eins: eine klare und eindeutige Leseempfehlung!
432 Seiten, Deutsche Verlags-Anstalt, 15,00 Euro