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Der Tod so kalt

im Jahre 1985 wütet tagelang ein gewaltiges Gewitter über der Betterbach-Schlucht in Südtirol. Aus dem nahegelegenen Siebenhoch kehren drei junge Einheimische von ihrer Bergwanderung nicht zurück. Schließlich werden sie von einem Suchtrupp gefunden, alle tot und grausam entstellt. Der Täter wird im Bekanntenkreis vermutet. Aus dem Dorf kommt keinerlei Unterstützung, nur eisiges Schweigen.
Nach dreißig Jahren beginnt ein Fremder unangenehme Fragen zu stellen. Von allen Seiten wird er gewarnt, vor allem von seinem Schwiegervater Werner, der damals die Leichen gefunden hat. Jeremiah Salinger ist seiner Frau in ihr Heimatdorf gefolgt. Hier lässt er nicht mehr locker, diese Frage zu klären und bereut schon bald seine Neugier. Irgendwie scheint alle, die sich mit diesen Morden beschäftigen, ein Fluch zu folgen. Ist dort unten im Bletterbach etwas Schreckliches wieder erwacht? Verbirgt sich etwas, so uralt wie die Erde selbst, in dieser Schlucht?

Luca D'Andrea, 1979 in Bozen geboren, lebt heute noch dort. Sein erster Roman, „Der Tod so kalt“, stieg gleich mit Erscheinen in die Top Ten der italienischen Bestsellerliste ein. Die Übersetzungsrechte haben sich bereits in rund 35 Länder verkauft. Die Geschichte führt in seine Heimat Südtirol, über die er auch journalistisch gearbeitet hat. Seine TV-Produktion „Mountain Heroes“, ein Porträt über die Bergrettung für das italienische Fernsehen, ist dabei am bekanntesten.

Luca D'Andrea versteht es einfühlsam eine Symbiose zwischen Thriller und dem dörflichen Leben in Südtirol zu bilden. Keine Leselangeweile, die bei der Beschreibung der einzelnen Charaktere und dem täglichen Dorfleben aufkommt. Vielmehr wird der Leser von Seite zu Seite mehr ein Teil dieses Dorfes und es ist faszinierend, wie es der Autor schafft, ohne ständige Morde einen Spannungsbogen zu erhalten. In der Ich-Erzählform geschrieben sind die Kapitel in einzelne Teilnummern untergliedert. Für mich war es absolut ein Genuss-Thriller, der mit zeitlich unterschiedlichen Morden und vielen interessanten Wendungen beeindruckt. Wer die Bergwelt als Schauplatz liebt, der darf an diesem Buch nicht vorbeigehen. Für mich weit mehr als nur ein Debütroman.

Michael Müller
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