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Goldjunge

Köln 1967. Ira Schwarz, Kriminalhauptmeisterin, die bei der „Weiblichen Kriminalpolizei“ war, hat sich um ein Praktikum bei der Mordkommission beworben, um vielleicht die Chance zu bekommen, in den allgemeinen Polizeidienst wechseln zu können. Ihr Wunsch geht in Erfüllung, und sie darf bei der Mordkommission arbeiten. Kaum ist Ira dort angekommen, fährt sie mit Hauptkommissar Marxen zum Fundort einer Leiche. Als sie dort ankommen, sind alle schon vor Ort, vor allem der Gerichtsmediziner. Es riecht übelst nach verbranntem Fleisch. Die Leiche, es handelt sich um einen cirka siebzehnjährigen blonden Jungen, wurde angezündet.
Gleichzeitig wird der Journalist Ben Weber jäh von der Redaktion geweckt, um ihm mitzuteilen, dass man eine Leiche gefunden hat. Er begibt sich sofort dorthin, um mehr über den Fall zu erfahren. Er befragt sogleich den Gärtner, der den Jungen gefunden hat, und gibt nicht nach, als dieser ihm nicht viel erzählen will.
Währenddessen wird die Identität des Toten ermittelt. Hauptkommissar Marxen bittet Ira darum, ihn zur Familie des Toten zu begleiten.
Ira hat bei ihrer bisherigen Arbeit bei der „Weiblichen Kriminalpolizei“ vorwiegend minderjährige Mädchen betreut, um sie wieder auf den rechten Weg zu begleiten. Zuletzt war sie damit beschäftigt, ein Mädchen ins Erziehungsheim zu begleiten. Diese Arbeit unterstützt auch sehr ihre neue Vorgesetzte Clara Wiener bei der Mordkommission, zu der Ira großes Vertrauen hat.
Als die beiden Polizisten der Familie des Toten gerade die Todesnachricht überbringt, läutet Ben Weber aufdringlich an der Tür, um die Familie zu dem Todesfall zu befragen. Ira ist sehr verärgert darüber. Bei ihren Ermittlungen trifft sie immer wieder auf Ben, und mit der Zeit entwickelt sich eine Co-Gemeinschaft, in der sie sich gegenseitig helfen.
Es geschehen weitere Todesfälle, und im Rahmen der Ermittlungen werden Vermisstenanzeigen sowie Todesfälle früherer Fälle geprüft. Alle sind sich einig, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss. Bei ihren Recherchen stoßen sie auch auf Personen ihrer eigenen Abteilung, die wohl keine weiße Weste haben.
Während Ira und Ben immer tiefer in dem Fall ermitteln, und Ira dabei sogar mit einem Disziplinarverfahren belegt wird, geraten sie in große Gefahr, dem Mörder aber auch immer weiter auf die Spur.

Beate Sauer wurde in Aschaffenburg geboren und ist Journalistin und Schriftstellerin, nachdem sie Philosophie und Katholische Theologie studierte. Schon während des Studiums schrieb sie für verschiedene Zeitungen und absolvierte nach dem Studium eine Ausbildung zur Journalistin. Vor allem schreibt sie historische Romane, die im Mittelalter angelegt sind. Unter ihrem Synonym Bea Rauenthal und Paula Bach schreibt sie auch Kriminalromane.
Sie wurde bereits mit einigen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem 1. Preis in der Sparte Kriminalromane. Auch für den Friedrich-Glauser-Preis war sie nominiert. Sie lebt und arbeitet nun als freie Schriftstellerin in Köln.

Anfangs war ich skeptisch, weil sich dieser Krimi im Jahre 1967 abspielt. Ich wurde aber eines Besseren belehrt, und war letztendlich derart in die Geschichte vertieft, dass ich wirklich erst zum Schluss wusste, wer dieser Serienmörder war. Sehr spannend fand ich zu erfahren, wie vor über fünfzig Jahren Polizeiarbeit ohne Handy und DNA-Abgleich ablief. Mir hat dieser Zeitsprung sehr gefallen und der Hintergrund des Serienmörders war auch gelungen. Hier wird deutlich, welche herausragende Rolle die Psychologie in der Polizeiarbeit spielt.

„Goldjunge“ ist ein sehr gelungener Kriminalroman, ein toller Auftakt für eine Reihe um die Ermittlerin Ira Schwarz, und damit ein idealer Begleiter im Urlaub, auf der Gartenliege oder auf der heimischen Couch.

Gudrun Loher
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