"Wer klingelt in aller Herrgottsfrüh an der Wohnungstür?" Dies denkt Sarah Christkind nach einem feucht-fröhlichen Mädelsabend und öffnet die Tür. Zu ihrer Verwunderung steht ein rauschbärtiger Herr im roten Weihnachtsmanndress vor ihr und behauptet, er sei der echte leibhaftige Weihnachtsmann. Dafür hat Sarah am 2. Dezember nicht das geringste Verständnis und gibt ihm die Telefonnummer des sozialpsychiatrischen Dienstes. Ihr ist wenig nach Späßen zumute. Vielmehr hat sie selbst genug Probleme. Frisch getrennt von ihrem fremdverliebten Ehemann und mit zwei pubertierenden Kindern ist ihr Leben genügend ausgefüllt. Doch dieser Weihnachtsmann ist mehr als hartnäckig, und scheint auch ziemlich verzweifelt. Seiner Aussage nach hat er nämlich versehentlich das Christkind umgebracht. Nur Sarah könne ihm helfen. In einem Anflug von Mitleid mit dem, wie sie glaubt, total verstörten Mann, mit heftigen psychischen Störungen, lässt sie ihn herein und schon hält das Chaos Einzug im Hause Christkind. Immerhin kann dieser Weihnachtsmann, der angeblich aus Finnland stammt, hervorragenden Milchreis kochen, wenn er sich auch nicht so leicht abschütteln oder in eine Klinik einweisen lässt. Zu allem Übel kennt er sich weder mit Autos noch mit Ampeln oder Geldautomaten aus, und ehe sich Sarah versieht, ist sie Teil einer turbulenten Weihnachtsrettungsaktion. Diese Adventszeit wird für Sarah keine Normale sein.
Sina Beerwald ist 1977 in Stuttgart geboren. Sie studierte Wissenschaftliches Bibliothekswesen und hat sich mit ihren elf erfolgreichen Romanen bislang einen Namen gemacht. 2011 wurde sie Preisträgerin des NordMordAward, des ersten Krimipreises für Schleswig-Holstein. 2014 erhielt sie den Samiel Award für ihren Sylt-Krimi "Mordsmöwen."
Alle Jahre wieder freue ich mich auf eine nette Geschichte rund um die Weihnachtszeit. So suchte ich auch dieses Jahr und die Wahl meiner Lektüre fiel auf den neuesten Roman von Sina Beerwald, "Hauptsache der Baum brennt". Ein überaus kurzweiliger lustiger Roman rund um den Weihnachtsmann und das Christkind. Absolut gelungen ist die Kombination des hartnäckig Christkindersatz suchenden Weihnachtsmannes und der Psychologin Sarah Christkind, die gerade viel Chaos in ihrem Leben hat. Sarah sieht in ihm einen armen hilfesuchenden Patienten und der Weihnachtsmann sieht mit ihr sein Christkindproblem gelöst. Es entstehen herrlich komische Alltagssituationen und dank des Umstandes, dass sich der Weihnachtsmann in unserer technisierten Welt überhaupt nicht zurecht findet, da er nur zum Geschenke ausliefern einmal im Jahr durchfliegt, sorgt natürlich für Grinsen, Kopfschütteln, viel Spaß und sämtliche Lachmuskeln sind schnell sehr gefragt. Eine Beziehungsbewältigung darf in so einer Geschichte ebenfalls nicht fehlen. Die Handlung spielt in München und viele bekannte Schauplätze sind Teil dieses Romans. Die 320 Seiten sind in zehn Kapiteln mit entsprechenden Zwischenabsätzen gegliedert und eh man sich versieht, ist man auch schon durch. In meinen Augen eine perfekte Advents-Komödie für all jene, die mal wieder herzlich lachen und sich die Magie von Weihnachten bewahren möchten. Abgerundet wird diese lesenswerte Weihnachtsgeschichte auf den letzten Seiten mit all den leckeren finnischen Weihnachtsgerichten, deren Rezepte nun wohl der Weihnachtsmann für den Leser preisgibt. Für jeden, der gerne einen weihnachtlichen Roman mit einem Schuss Romantik liest, ist dies eine absolute Pflichtlektüre. Also noch schnell das Buch besorgen, bevor der Weihnachtsmann vor der Türe steht.
320 Seiten, Knaur Taschenbuch Verlag, 9,99 Euro