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Man sollte öfter mal ausmisten

Die fantasievolle und sensible Franziska und der eher phlegmatische und praktisch denkende Bastian sind sich völlig einig: Nach 27 gemeinsamen Ehejahren werden sie sich trennen. Natürlich wollen sie ganz ohne Streit und Rosenkrieg getrennte Wege gehen, friedlich und in guter Absprache, ja so soll es sein. Die Tochter Emma, Medizinstudentin, ist erst kürzlich ausgezogen und hat mit ihrem Freund Leo eine eigene Wohnung bezogen. Der Sohn Vincent wohnt auch schon in einer WG mit Freunden zusammen und versucht seinen weiteren Lebensweg auf die Reihe zu kriegen und möchte auf die FOS. Dann gibt es da noch die Oma Mathilde, die Mutter von Franziska im stolzen Alter von 80 Jahren. Sie wohnt alleine außerhalb von München in einem Häuschen, denn ihr liebster Ehemann Gottlieb ist bereits verstorben. Aber Mathilde ist noch recht rüstig und fidel. Als sie von ihren Enkelkindern erfährt, dass sich die Eltern trennen wollen, ist sie überrascht und bestürzt. Doch so schnell wird nicht aufgegeben und so schmieden die drei einen Plan. Oma Mathilde weiß schließlich, wo der Hase im Pfeffer liegt, denn das Ehepaar hat sich nach ihrem Eindruck ja noch nie richtig gestritten. Ohne eine kräftige Auseinandersetzung wirft man doch nicht so einfach 27 gemeinsame Jahre hin. Von einer Paartherapie hält sie gar nichts und noch weniger. Es gilt nun, gemeinsam mit den Enkelkindern einen entsprechenden Plan zu schmieden, da denen die Ehe der Eltern ebenfalls überhaupt nicht egal ist. Für Mathilde als zudem streng gläubige Katholikin kommt eine Trennung ja eh überhaupt nicht in Frage. Vielleicht hilft und tut ja so ein kleiner Herzanfall von ihr sein Werk. Denn wenn das Paar sich um ihr Überleben sorgen muss, kann es sich nicht aus dem Weg gehen und wird damit zum heilsamen Zank gezwungen. Na, hoffentlich geht Mathildes Plan auch auf.

Die Autorin Monika Bittl wurde 1963 geboren und ist in einem 500 Einwohner-Dorf im oberbayerischen Altmühltal aufgewachsen. Sie hat nach einer journalistischen Ausbildung und Auslandsaufenthalten in Sizilien, Ägypten und Island Germanistik, Psychologie und Film in München studiert. Seit 1993 ist sie freie Autorin und schreibt mit großem Erfolg Drehbücher, Sachbücher und Romane. Ihr Buch „Ich hatte mich jünger in Erinnerung“ stand ein halbes Jahr lang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und zwei Jahre lang unter den Top 10. Sie lebt mit ihrer Familie in München.

Dies ist ein total humorvoller, kurzweiliger und witziger Roman über Ehe, Liebe und den Wert der Familie. Die Story unterhält und lässt den Leser über so manche Passagen schmunzeln und durchaus zudem auch herzhaft darüber lachen. Der Roman ist insgesamt sehr unterhaltsam und macht einfach Spaß beim Lesen. Das Buch ist in angenehm kurze Kapitel unterteilt, hat 272 Seiten und jedes einzelne Kapitel ist mit den jeweiligen Namen der Person überschrieben, von der es handelt.
Der Inhalt könnte absolut eine wahre Begebenheit sein, sehr aktuell, denn auch das Thema Corona ist schon mit im Spiel und macht das Leben auch da nicht leichter. Nett finde ich auch die Idee der bildlichen Darstellung der einzelnen Personen in der vorderen Buchklappeninnenseite. Schöne, leichte Unterhaltung zum Abschalten und damit ein richtiges Wohlfühlbuch für diese doch recht trostlose, langweilige Zeit. Heiter, charmant und fabelhaft sympathisch geschrieben ist dies ein absolut netter Roman, den es sich in meinen Augen uneingeschränkt zu lesen lohnt. Sicherlich zwar wohl eher für die Zielgruppe der Frauen geschrieben, passt dieses Buch, aber eigentlich egal für welches Alter und Geschlecht, nahezu für jedermann. Warte voller Freude und gespannt auf weiteren Lesestoff von Monika Bittl!

Andrea Müller
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