Carl Morck ist aus dem Sonderdezernat Q in Kopenhagen ausgeschieden, nachdem er ein Jahr unschuldig im Gefängnis saß. Er schreibt nun Bücher über seine Fälle im Sonderdezernat Q und gibt auch Lesungen, obwohl er lieber zuhause bei seiner Familie wäre. Bei der Vorstellung seines Buches sind nicht sehr viele Leser anwesend und daher ist Carl stets froh, wenn er alles hinter sich hat. An solchen Tagen sehnt er sich sogar zurück zum Team des Sonderdezernat Q, obwohl Gordon nicht mehr da ist, denn er hat eine neue Stelle im Norden von Dänemark angenommen. Es sind also nur noch Rose und Assad dabei.
Vor der Buchhandlung, in der die Lesung stattfindet, steht schon seit längerem eine Frau in einem grünen Kleid und Carl wundert sich, was diese Frau will. Ist sie ein riesiger Fan von ihm? Nach der Lesung spricht sie ihn an, ob sie unter vier Augen sprechen könnten. Die Frau erzählt, dass sie im Gesundheitsamt arbeitet und vor drei Jahren wurde das Telefon eingestellt, bei dem durch einen Knopfdruck Demenzkranke einen Alarm auslösen und per GPS geortet werden können. Dieser letzte Anruf wurde aber nicht mehr abgehört, da die zuständige Kollegin gekündigt wurde und die demenzkranken Alten nicht darüber informiert wurden, dass das Telefon nicht mehr im Einsatz ist. Bei einer kleinen Feier hat die Frau im grünen Kleid den Anrufbeantworter entdeckt und diese letzte Nachricht abgehört. Diese Nachricht handelt von einem Verbrechen, da ist sich die Frau sicher.
Assad ist immer noch ganz deprimiert, dass Carl nicht mehr da ist. Rose ist momentan sowieso unerträglich und dazu kämpft sie seit Tagen mit Durchfall und Übelkeit und hat dazu noch immer Angst, dass ihr Sonderdezernat Q aufgelöst wird. Als ihr Chef Terje Ploug auftaucht und ihnen ihre neue Kollegin vorstellt, wird die Laune von Rose nicht besser. Helena Henry, vierundvierzig, in Frankreich geboren, war viele Jahre bei der Kripo in Lyon, in der Abteilung für organisiertes Verbrechen. Sie soll nun das Q-Team unterstützen, damit die Aufklärungsquote wieder an die Zahlen von Carl Morck heranreicht.
Die Frau vom Gesundheitsamt erzählt Carl, dass es sich damals um einen erweiterten Suizid handelte. Jette Horste ist dement und wurde gefesselt im Keller gefunden und ihr Mann Ole Horsten wurde ein paar Tage später erhängt an einem Bootskran gefunden. Es war für die Ermittler klar, dass es sich um Selbstmord handelte. Nun ist sich Carl sicher, dass dem nicht so war. Bei Ole Horsten handelte es sich um den kurz zuvor entlassenen Vorstandvorsitzenden der Privatklinik Charis, daher war es für alle eindeutig, dass dieser Verlust ihn in den Selbstmord getrieben hat.
Carl bittet daher Rose und Assad, ob sie sich dem Fall annehmen und weitere Recherchen darüber betreiben könnten.
Assad und Helena fahren sogleich ins Seniorenheim, wo Jette Holsten lebt. Sie wollen versuchen, etwas von ihr von damals zu erfahren, ob vielleicht ein dritter Mann beteiligt war. Sie müssen doch sehr schnell feststellen, dass sie nicht weiterkommen, da sie stark dement ist. Es dauerte nicht lange, da kommt der Sohn von Jette Holsten, Konrad Holsten, ins Präsidium. Er versteht nicht, warum sie eine alte demente Frau belästigen und auch nicht, warum sie noch etwas über die Todesumstände von damals wissen wollen. Als sich Konrad das Tonband anhört, kann er die Stimme der dritten Person nicht erkennen, aber seine Mutter hat etwas gesummt. Es war Mozart, ihr Lieblingskomponist, die Solostimme wird oft von einem Knabensopran gesungen. Er kennt das Stück auch sehr gut, denn er musste es als Kind sehr oft üben, obwohl er es nicht ein einziges Mal im Knabenchor singen durfte.
Als dann Assad und Helena durch eine Explosion in Gefahr gebracht werden, nimmt die Entwicklung ihren Lauf und das sogar mit Gordons Hilfe, der über eine Explosion auf einem Boot ermittelt, bei der der gleiche Sprengstoff verwendet wurde. Langsam scheinen die dem Täter auf die Spur zu kommen.
Jussi Adler-Olsen, der seit 1997 Autor ist und mit dem Sonderdezernat Q die längste und weltweit erfolgreichste Krimireihe um Carl Morck geschrieben hat und eigentlich nach dem zehnten Band die Geschichten aus dem Dezernat Q abschließen wollte, ist zurück für einen elften Band um Carl, Rose und Assad! Seine preisgekrönten und mehrfach verfilmten Bücher erschienen bisher in 45 Sprachen. 2025 startete die Neuverfilmung der Reihe um Sonderdezernat Q bei Netflix als Serie und erzielte hohe Abrufzahlen.
Für die lang ersehnte Fortsetzung der Bestsellerreihe hat Jussi Adler-Olsen sich mit den Kriminalexpertinnen Line Holm und Stine Bolther professionelle weibliche Verstärkung ins Boot geholt. Line Holm, Jahrgang 1975, ist mehrfach ausgezeichnete Investigativjournalistin, Kriminalreporterin und Buchautorin. Gemeinsam mit Stine Bolther veröffentlicht sie auch die international erfolgreiche Thriller-Reihe um Kriminalhistorikerin Maria Just. Stine, Jahrgang 1976, ist Journalistin, Autorin, Podcast- und TV-Moderatorin und arbeitet seit über 25 Jahren als Gerichts- und Kriminalreporterin. Sie hat zahlreiche Bücher über wahre Verbrechen geschrieben.
Nachdem immer wieder zu hören war, dass Jussi Adler Olsen erkrankt sei, hatte seine Fangemeinde längst eine Fortsetzung der Reihe um Carl Morck aufgegeben. Dass es mit „Tote Seelen singen nicht“ nun doch weiter geht, hat Fans wie auch die Krimifreunde in höchste Begeisterung versetzt. In Deutschland ist das Buch sofort nach Veröffentlichung auf Platz 2 der „Spiegel Bestseller-Liste“ eingestiegen.
Der neue und elfte Fall über das Sonderdezernat Q habe ich mit Skepsis angefangen, da ich mir nicht sicher war, ob es an die Vorgänger, vor allem ohne Carl, anknüpfen kann. Ich wurde aber eines Besseren belehrt, denn es startete gleich so, wie man es von Jussi Adler Olsen gewohnt ist und merkt nicht, dass noch zwei Autorinnen an dem Thriller mitgearbeitet haben. Der Aufbau ist ähnlich wie in den zehn Bänden zuvor und ich war sofort wieder in der Materie gefangen. Auch zu dritt schreiben die Autoren gemeinsam am bekannten Jussi-Stil und so war ich von Anfang bis Ende gefesselt beim Lesen. Ein Dezernat Q ist tatsächlich auch ohne Carl möglich, wobei er ja noch ein bisschen mitmischt! Als Fan der Geschichten um das Dezernat Q bin ich froh, dass es nun doch noch weitergeht, Assad und Rose weiter mit von der Partie sind und das Lesevergnügen gleich geblieben ist! So dürfen noch viele neue Ermittlungen und Geschichten mit dem Sonderdezernat Q folgen, die Anhänger der Buch- und Streaming-Serie ebenso begeistern werden wie auch Krimi-Fans, die besondere Fälle mögen!
560 Seiten, gebunden, Penguin Verlag, 28 Euro.