Der Ausdruck „unter aller Sau“ gilt in Bayern nicht unbedingt als eine Lobeshymne. Im ersten Kriminalroman von Christian Limmer, der bisher eher als Autor von Fernsehfilmen wie „Hinterkaifeck“ oder „Sau Nummer vier“ oder diverser „Folgen des „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ bekannt war, verhält es sich da etwas anders.
Die Schüler Beppo und Olli finden beim Spielen am Bach in ihrem Heimatort Niedernussdorf tausende von Euroscheinen im Wasser. Das gefundene Geld bringen sie gleich zur Polizeistation am Ort.
Die Dienststellenleiterin, Gisela Wegmeyer, weist ihre beiden Wachtmeister, Erwin Huber und Richie Hafenrichter, an, der Sache auf den Grund zu gehen, und so ermitteln sie am Fundort. Die zwei entdecken dort am angrenzenden Wald etwas, womit sie absolut nicht gerechnet haben. Ein fürchterlicher, ihrerseits nicht gewohnter Anblick: Die Leiche einer jungen Frau, die gewaltsam umgekommen sein muss. Das gibt bestimmt jede Menge Ärger! Wenn man die Tote ein paar Meter über den Bach zum anderen Ufer brächte, könnte man sich viel Arbeit ersparen, denn dann wäre ja die Nachbargemeinde dafür zuständig, so die Gedanken des Wachtmeisters Richie. Doch sein Kollege Erwin, pflichtbewusst wie eh und je, meldet seiner Chefin Gisela den grausamen Fund.
Nach ersten Ermittlungen soll die Tote in einem Kosmetiksalon im benachbarten Grünharding gearbeitet haben. Dieser Salon entpuppt sich aber schnell als Bordell in rumänischer Hand.
Gisela Wegmeyer bleibt zunächst nichts anderes übrig, als diesen Fall an die Mordkommission in Straubing weiterzuleiten. Dort übernimmt Hauptkommissar Lederer, seiner Meinung nach der schönste Polizist Niederbayerns, die Angelegenheit. Mit seiner sehr eigenen und unnachahmlichen Vorgehensweise verbreitet dieser aber schnell Angst und Schrecken unter den Einheimischen.
So einfach überlassen die Niedernussdorfer nicht dem Straubinger Kommissar komplett die Ermittlungen und so kommt es, dass Gisela und ihre Männertruppe, sowie auch die Einheimischen selbst, ihre niederbayerischen Methoden zur Aufklärung des Falles anwenden. Diese sind an Hinterhältigkeit, Bauernweisheit und Derbheit nicht zu übertreffen.
Dem Autor, Christian Limmer, selbst gebürtiger Niederbayer, ist die Auswahl der Charaktere absolut gelungen. Die Personen verkörpern, jeder auf seine Weise, ein typisches bayerisches Original.
Die Gemütlichkeit kommt nicht zu kurz und die Tätersuche gestaltet sich humorvoll und spannend zugleich. Das Buch ergreift und unterhält den Leser bestens, ein gelungener Mix aus Thrill in Verbindung mit herzhaft bayerischem Humor.
"Unter aller Sau", Christian Limmer; 320 Seiten; Verlag Droemer; 14,99 Euro.