"Der Räuber Hotzenplotz" gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Kinderbüchern im deutschsprachigen Raum. Dessen Autor, Otfried Preußler, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, hatte die Geschichte über den räuberischen Außenseiter 1962 geschrieben, zwei Fortsetzungen sollten folgen. Auch im Film war Hotzenplotz bekannt und beliebt, manchmal auch gefürchtet, und nun liegt bereits die dritte Verfilmung für das Heimkino vor.
Ausgerechnet die Kaffeemühle der geliebten Großmutter wurde gestohlen, und war vom ungehobelten Räuber Hotzenplotz! Kasperl und sein Freund Seppel müssen etwas tun, denn die Großmutter soll nicht ohne ihre Kaffeemühle, die beim Drehen ihr Lieblingslied spielt, sein. So machen sich die beiden Jungs auf, um den Räuber Hotzenplotz zu finden, und ihm die Kaffeemühle wieder zu entreißen. Doch das ist nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick schien, denn plötzlich geraten sie in die Hände des Räubers sowie des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann. Beim Zauberer, der Kartoffeln liebt, sie aber nicht schälen kann, entdecken sie die wunderschöne Fee Amaryllis, die es nun ebenfalls zu befreien gilt.
Der ermittelnde Polizist Dimpfelmoser sowie die Hellseherin und Witwe Schlotterbeck mit ihrem sehr veränderten Dackel Wasti sorgen für weiteres Durcheinander, und dann wird auch noch die Großmutter entführt!
Der Film liegt auf DVD in der deutschen Fassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras finden sich neben einem sehr kurzen Making Of auch die sehr kurzen Specials "Die Story" und "60 Jahre Hotzenplotz".
Otfried Preußlers gleichnamiger Bestseller feierte 2022 sein 60-jähriges Jubiläum und wurde bereits in 38 Sprachen übersetzt. Otfried Preußler selbst wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Alle drei Bände der Reihe, sowie der 2018 erschienene „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“, wurden allein in Deutschland weit über 6 Millionen Mal verkauft.
Verfilmt wurde "Der Räuber Hotzenplotz" bereits 1974 mit Gerd Fröbe in der Titelrolle, 2006 übernahm Armin Rohde die Hauptrolle, und 2022 hatte die dritte Verfilmung mit dem österreichischen Schauspieler Nicholas Ofczarek als Räuber Premiere beim letztjährigen Filmfest München.
Ofczarek ist in seinem Spiel eher Naturgewalt denn Schauspieler, und so spielt er den leicht debilen Hotzenplotz sehr mitreißend, aber durchaus charmant, so dass man ihn dennoch mögen kann. Seine Verwandlung zum Hotzenplotz dauerte jeden Drehtag drei Stunden, und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und lässt den einsamen Räuber aufleben. Auch August Diehl als Zauberer Petrosilius Zwackelmann ist eine echte Schau! Die beiden Kinderdarsteller Hans Marquardt als der coole Kasperl und Benedikt Jenke als der stets ängstliche Seppel spielen ihre Rolle ganz hervorragend. Leider haben Hedi Kriegeskotte als Großmutter, Christiane Paul als Frau Schlotterbeck und Olli Dittrich in seiner Rolle als Polizist Dimpfelmoser kaum Gelegenheit, um richtig aufzuspielen, und so überlassen sie den Raum lieber dem Hotzenplotz und den beiden Kindern.
Auch die neueste Verfilmung des "Räuber Hotzenplotz" ist einmal mehr eine sehr gelungene Umsetzung des Buches, die Kindern, aber auch der ganzen Familie sowie Junggebliebenen rundum Spaß bereitet. Die Special-Effects sind bestens gelungenen, und auch bei den Bauten haben sich die Filmemacher sehr viel Mühe mit Liebe zum Detail gegeben, wenn er auch mit 106 Minuten gerade für sehr kleine Kinder etwas lang geraten ist.
Ein großartiger Kinderfilm, der bestens funktioniert, und Kindern in jedem Alter Spaß macht!
D/CH 2022, 106 Minuten
mit Nicholas Ofczarek, Olli Dittrich, Hedi Kriegeskotte