Nachdem bis vor einiger Zeit Til Schweiger-Filme mit großem Hype in die Kinos kam, passiert das inzwischen fast schon unbemerkt. Plötzlich gibt es wieder einen neuen Streifen, einfach so. Im Januar kam "Die Hochzeit" in die Kinos, der nun auf BluRay und DVD verfügbar ist.
Nach ihrem Klassentreffen stehen Nils, Andreas und Thomas vor neuen Herausforderungen. Das neue Album von DJ Thomas floppt massiv, und dennoch steht seine eigene Hochzeit mit Linda vor der Tür. Nils erfährt, dass seine Frau Jette nach 25 Jahren einen One Night Stand mit seinem Freund Thorben hatte. Und Andreas sieht sich nach der Trennung von seiner Frau Tanja wieder unter den Frauen um. Der Junggesellenabschied der Jungs gerät völlig aus den Fugen, womit die Hochzeit am nächsten Morgen in Frage gestellt wird.
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras gibt es die vier kurzen Featurettes "Die Story", "Mini-Making Of", "Die Männer" sowie "Die Frauen".
Nach "Klassentreffen 1.0" sollte dieser Film "Die Hochzeit 2.0" heißen, was dann doch wieder verworfen wurde, und somit wird von vornherein nicht klar, dass es sich bei diesem Film um die Fortsetzung des Klassentreffens handelt.
Beides sind übrigens keine neuen Ideen aus dem Hause Schweiger sondern Neuverfilmungen der dänischen Kinovorlagen.
Dennoch gelingt es Til Schweiger einmal mehr, der auch hier wieder als Produzent, Hauptdarsteller, Regisseur, Drehbuchautor und Cutter fungiert, seinen ganz eigenen Fußabdruck zu hinterlassen. Das beginnt schon bei der Besetzung, in der er auf bewährte Freunde und Kollegen setzt, darunter Samuel Finzi, Stefanie Stappenbeck, Katharina Schüttler, Jeanette Hain und Milan Peschel. Nicht zu vergessen, wie in jeder seiner Produktionen, eine seiner Töchter, in diesem Fall Tochter Lilli.
Weitere Mitglieder der Großfamilie Schweiger werden hinter der Kamera eingesetzt.
Das Filmplakat ist auch im ewig selben Stil wie seine Vorgänger-Produktionen gehalten, und auch der Film selbst bietet keine echten Überraschen und setzt auf Bewährtes: Pubertärer Humor mit jeder Menge Pimmelwitze reiht sich ein in Slapstick der übelsten Sorte und endet im dubiosen Klamauk. Selbst sexuelle Handlungen werden explizit nicht ausgespart, wenn sich damit noch ein Lacher produzieren lässt. Tanzt Til Schweiger, erinnert das eher an den Duracell-Hasen auf Speed.
Die Filmbilder sind mit anderen Schweiger-Produktionen problemlos austauschbar, und so werden schmucke Landhäuser mit standesgemäßen Autos davor ebenso als Standard gezeigt wie die ewig selben Landhauseinrichtungen und Nachtaufnahmen aus Berlin.
Besonders sauer stößt das unverhohlene Product-Placement auf, der die Zuschauer förmlich anspringt und derart penetrant zu sehen ist, dass der Sinn mancher Aufnahmen in Zweifel zu ziehen ist. Dabei wird natürlich auch ordentlich Werbung für Schweiger-eigene Marken gemacht, wobei die Labels gleich mehrmals deutlich in die Kamera gehalten werden. Auch die Fahrzeuge mit dem Stern werden mehrfach sehr prominent dargestellt, ebenso die Versicherung, für die Familie Schweiger als Werbefiguren unter Vertrag steht.
Was bleibt also insgesamt übrig? Til Schweiger hat wieder einen typischen Til Schweiger-Film gemacht, in dem alle männlichen Hauptdarsteller (außer ihm) Deppen sind, die Frauen hübsch aussehen, eine verkorkste Liebesgeschichte dazu kommt, und die bekannte schmusige Musik nicht mehr nur im Hintergrund läuft, sondern eher als Videoclip in den Film eingebaut wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass der Film mit Schlagermusik gespickt wurde.
Das Bonus-Material auf DVD und BluRay ist nicht der Rede wert, da es sich um vier sehr kurze Featurettes handelt, in denen es nichts Neues zu erfahren gibt.
Wer also auf bewährte Kost aus dem Hause Til Schweiger zurückgreifen möchte, wird hier absolut nicht enttäuscht. Alle anderen können sich durch "Die Hochzeit" (wieso eigentlich nicht "Die Beerdigung"?) sehr leicht und ohne großen Anspruch unterhalten lassen. Ein perfekter Sommerfilm also.
D 2020, 119 Minuten
mit Til Schweiger, Milan Peschel, Samuel Finzi, Katharina Schüttler, Jeanette Hain, Stefanie Stappenbeck