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Nicht mein Tag

Es hätte ein weiterer ganz gewöhnlicher, langweiliger und immer gleicher Tag werden können. Der Bank-Angestellte Till Reiners (Axel Stein, dramatisch abgemagert) geht mehr oder weniger zufrieden seiner Arbeit nach, kümmert sich nach Dienst um seinen dreijährigen Sohn und unterstützt seine Frau Miriam (Anna Maria Mühe) finanziell und ideell bei der Verwirklichung ihrer Träume als Designerin. Alles könnte prima sein, doch hat Till in all den Jahren vergessen zu leben und seine Träume aufgegeben, schließlich wollte er immer nur Musiker sein. Bis zu dem Tag, als seine Bank überfallen wird, und er von Verbrecher Frank Navrocki, genannt Nappo (Moritz Bleibtreu), als Geisel genommen wird. Vollkommen respektlos behandelt er Till, und sperrt ihn für die Flucht in den Kofferraum. Mit der Zeit lernen sich Entführer und Geisel besser kennen, und Nappo hält Till den Spiegel vor, in dem er ihm unverblümt klar macht, was in seinem Leben alles falsch läuft. Im Gegenzug dazu hilft ihm Till beim Kauf seines Traumautos, einem Ford Mustang 1968, von dem dubiosen Auto- und Schrotthändler Langer (Ralf Richter). In einer Reise in verschiedenen Autos quer durch Europa wird Till immer lockerer, findet seinen Lebensgeist wieder, legt sich mit albanischen Gangstern an, singt zusammen mit seiner Lieblings-Rockband Donar auf der Bühne, nimmt reichlich Drogen und Alkohol zu sich und genießt seinen Ausbruch in ein Leben, das er sich immer schon gewünscht hat. Oder nicht?

"Nicht mein Tag" liegt in der deutschen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich ein Making Of, Interviews mit Cast und Crew sowie den Trailer.

Der Film basiert auf dem Roman von Rolf Husmann, der insbesondere als Autor der "Stromberg"-Serie bekannt wurde, und zuvor für andere Fernseh-Formate wie "RTL Samstag Nacht", "Anke" oder "Die Harald Schmidt Show" geschrieben hat. Inszeniert hat den Film der aus Unna stammende Regisseur Peter Thorwarth, dessen Unna-Trilogie ("Was nicht passt, wird passsend gemacht", "Bang Boom Bang" und "Goldene Zeiten") längst Kult-Status erreicht hat, und in denen der Regisseur immer wieder auf dieselben Schauspieler zurück greift.

Trotz einem begnadeten Autor der Roman-Vorlage, einem Regisseur mit frischen Ideen, einem Cast mit zahlreichen großen deutschen Schauspieler-Namen wie Axel Stein, Moritz Bleibtreu, Jasmin Gerat oder Anna Maria Mühe und mit Til Schweiger, Christian Kahrmann, Frederick Lau und Ralf Richter bis in die kleinsten Nebenrollen prominent besetzt zündet der Film nicht richtig. In der ersten halben Stunde wartet der Zuschauer darauf, dass der Film irgendwann los geht, danach gibt er auf und erträgt die restlichen 80 Minuten bis zum Abspann.

"Nicht mein Tag" ist weder Fisch noch Fleisch, weder Road-Movie noch Komödie, am ehesten ist der Film ein Drama, wenn man sich das traurige Leben des Till Reiners und den ebenso traurig erzählten Film genauer betrachtet. Aus der Idee ist nicht wirklich viel geworden, und so bleibt der Film nur ein weiterer belangloser Streifen, der nicht einmal Spaß beim Ansehen macht und nur vor sich hin plätschert. Wer den Trailer kennt, hat die besten Ausschnitte des Films schon gesehen; dennoch hält der Film nicht, was die Vorschau verspricht.

Pascal May
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