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Halloween

Vierzig Jahre ist es nun schon her, dass der erste "Halloween"-Film in den Kinos gezeigt wurde. Pünktlich zum runden Jubiläum kam der neueste Teil der Reihe in die Kinos, damals wie heute mit Jamie Lee Curtis in der Hauptrolle. Nun liegt der Streifen für das Heimkino auf BluRay und DVD vor.

Es ist viel Zeit vergangen, seit den Geschehnissen in Haddonfield an Halloween des Jahres 1963, als der sechsjährige Michael zuerst seine 17-jährige Schwester Judith ermordete, um dann weiter sein Umfeld zu verunsichern. Nach einem jahrelangen Aufenthalt in der Psychiatrie entkommt er 1978 von dort. Kaum zurück in Haddonfield lauert er der jungen Studentin Laurie Strode auf. Nach einem ausschweifenden Gemetzel verschwindet Myers zunächst spurlos, wird dann aber doch gefangen genommen und in einem Hochsicherheitstrakt inhaftiert. Genau 40 Jahre später gelingt es ihm, einmal mehr zu Halloween, bei der Verlegung in eine andere Anstalt zu entkommen. So zieht er wieder seine sichtlich gealterte Maske auf und begibt sich erneut in seine Heimat nach Haddonfield. Laurie Strode, inzwischen Mutter und Großmutter, ist noch immer Myers’ Hauptangriffs-Ziel, doch die hat die letzten Jahrzehnte genutzt, um sich und ihre Familie auf die Rückkehr des Mörders vorzubereiten.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS: X) vor. An Extras finden sich auf der blauen Scheibe neben unveröffentlichten und erweiterten Szenen sowie einem kurzen Making Of die Featurettes "Die Original-Scream-Queen", "Der Klang der Angst", "Die Reise der Maske" und "Das Vermächtnis von "Halloween"".

John Carpenter hat 1978 mit seinem ersten "Halloween"-Teil, einem Low Budget-Film, das Horror-Film-Genre revolutioniert und Maßstäbe gesetzt. Daher verwundert es nicht, dass er seine Film-Reihe stets begleitet hat und auch bei diesem Jubiläums-Teil als Produzent fungiert und Musik beigesteuert hat. Natürlich muss es auch ein Wiedersehen mit der damals als "Scream-Queen" bekannt und berühmt gewordenen Jamie Lee Curtis in ihrer inzwischen deutlich gealterten Rolle der Laurie Strode geben. Als Filmtocher Karen steht ihr die durch die neue "Planet der Affen"-Trilogie bekannte Schauspielerin Judy Greer zur Seite, Enkelin Allyson wird von Andi Matichak gespielt.

Der bisher elfte Film des "Halloween"-Franchise hat außer dem Titel und wenigen Figuren nicht viel mit dem ersten Streifen von 1978 zu tun. Vielmehr wird hier eine eigenständige Geschichte erzählt, die an die Vorkommnisse aus dem ersten Film direkt anknüpft. So wird vor allem Lauries 40 Jahre währende Geschichte ihres Grauens erzählt. Doch auch das Heranwachsen ihrer Tochter Karen wird erklärt und gezeigt, die als kleines Kind schon in ständiger Angst erzogen wurde, die mit acht Jahren das Schießen lernte, um bei einem Angriff des irren Mörders nicht ebenso hilflos sein zu müssen wie damals ihre Mutter. Diese Art der strammen Erziehung lief solange, bis das Jugendamt Laurie das Sorgerecht für ihre Tochter entzog, wie sich Laurie in einem Interview für ein Podcast erinnert. Karens Tochter und Lauries Enkelin Allyson soll das alles nicht erleben müssen, und so wächst sie in einer angstfreien Erziehung auf. Am Ende sind es jedoch genau diese drei Generationen Frauen der Familie Strode, die sich Michael Myers entgegenstellen, allen voran Laurie, die ihrem erklärten Feind angstlos begegnet. Bis dahin mordet Myers erneut sehr brutal, was sehr explizit im Nahaufnahmen gezeigt wird. Da verwundert es doch sehr, wie der Film unter diesen Umständen eine Altersfreigabe von 16 Jahren erhalten konnte. Eher ungewöhnlich bei einem solchen typischen Slasher-Film.

Regisseur und Drehbuchautor David Gordon Green, der bisher nicht als Horror-Macher in Erscheinung getreten ist, outet sich im Making Of als großer Fan der Halloween-Reihe und unterstreicht seinen Wunsch seit Jahrzehnten, endlich Michael Myers zu erledigen. Ob ihm das gelingt, bleibt offen. Dass er ein echter Fan ist, zeigt sich in vielen kleinen Details und in der Behutsamkeit, wie er dem Original nahe kommen wollte. Doch dann haben ihn die Slasher-Elemente übermannt und der Film ergießt sich in großen und kleinen Gemetzeln, Blut, Hirn und andere menschliche Teile spritzen und fliegen nur so durch die Gegend. Nach einer Testvorführung des fertigen Films entschloss man sich dennoch für ein komplett neues Ende.

Man kann schon von vornherein davon ausgehen, dass der Plot von "Halloween" vorhersehbar ist, schließlich sind die Hauptakteure und die Story seit Jahrzehnten bekannt. Dennoch ist es schön, sich auch nach so langer Zeit wieder über dieselben Figuren zu gruseln und so haben, neben den Darstellern, auch die Zuschauer das wohlige Gefühl, in das so lange bekannte Haddonfield zurückzukehren. Somit ist der neueste Teil des Franchise vor allem etwas für Nostalgiker mit einem Faible für fiese visuelle Elemente aus dem "SAW"-Imperium. Neues findet man hier weniger, fühlt sich aber nach den 106 Minuten gut unterhalten.

Pascal May
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