Seit Jahrzehnten ist Bruce Willis ein Garant für lupenreine Action, begonnen mit seiner "Stirb langsam"-Serie über die beiden "R. E. D."-Filme bis hin zu "Armageddon" oder "Das fünfte Element". Unbewaffnet sieht man ihn in seinen Filmen nur selten. So ist das auch in seinem neuesten Streich, "Death Wish", einem Re-Make des Charles Bronson-Films von 1974, die beide auf dem Roman von Brian Garfield basieren.
Dr. Paul Kersey ist Chirurg und lebt mit seiner Frau Lucy und Tochter Jordan in einem bürgerlichen Vorort von Chicago, in dem man Gewalt eigentlich nur aus dem Fernsehen kennt. Der überbordenden Gewalt in der Stadt begegnet der Arzt nur im Krankenhaus, wenn er Schussopfer operiert. An seinem Geburtstag wird er ins Krankenhaus gerufen, als er gerade mit Frau und Tochter zum Essen gehen will. Er eilt in den Dienst, während seine Familie zuhause überfallen wird. Ehefrau Lucy kommt dabei ums Leben, Jordan ist schwer verletzt und in einem Koma. Beide werden in Pauls Krankenhaus eingeliefert.
Fassungslos muss er mit ansehen, wie die Polizei vollkommen überlastet die Ermittlungen aufnimmt, aber bedingt durch all die Verbrechen in der Stadt nicht weiter kommt. Angeregt durch seinen Schwiegervater, der Paul sagt, wenn man will, dass etwas getan wird, muss man es selbst tun, macht er sich selbst auf die Suche nach den Tätern. Er möchte sich nicht mehr ohnmächtig fühlen, nachdem er seine Familie nicht beschützen konnte. Als er zufällig an eine Waffe kommt, zieht er nachts los, um Verbrecher zu jagen. Bei seinem ersten Eingriff in ein Gewaltverbrechen wird er von einer jungen Frau gefilmt, die ihren Mitschnitt gleich online stellt. Fortan redet die ganze Stadt über den "Sensenmann", der dem Verbrechen in der Stadt den Kampf angesagt hat. Nach jedem Akt der Selbstjustiz fühlt er sich besser, er verfeinert seine Taktik und kommt so den Verbrechern, die seine Frau auf dem Gewissen haben, immer näher. Doch auch die Polizei kommt ihm gefährlich nahe.
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras gibt es neben einem Making of ein paar wenige Deleted und Exteded Scenes zu sehen.
Die Story ist schon tausendmal so oder so ähnlich abgenudelt worden, auch mit Bruce Willis in der Hauptrolle. Ein braver Familienvater sinnt nach Rache und nimmt das Recht in die eigene Hand, wird dabei immer brutaler bis er das gewünschte Ergebnis erreicht hat.
Regisseur Eli Roth ist auch niemand, der zartfühlende Romanzen inszeniert, zu seinen bekanntesten Werken als Regisseur zählen die beiden "Hostel"-Filme wie auch "Cabin Fever" oder "Knock Knock". Genau die richtige Wahl für einen "Hau drauf und Schluss"-Film wie "Death Wish.
Bruce Willis spielt einmal mehr den treu fürsorgenden Vater, der zum emotionslosen Killer mutiert, um die Ehre seiner Familie wiederherzustellen und seine Frau zu rächen. Doch dieses Mal tut er es eher lustlos-routiniert, wohl weil er diese Rolle schon so oft gespielt hat und kaum mehr andere Angebote bekommt.
Der Film passt bestens in die heutige Zeit, in der die US-Waffenlobby selbst nach zahlreichen Amokläufen keinen Grund sieht, den Verkauf von Waffen regulieren zu lassen, im Gegenteil. In einem Land, das noch immer auf seine Verfassung aus dem Wilden Westen pocht, in der es jedem Bürger erlaubt ist, sein Eigentum mittels Waffengewalt zu verteidigen, wird sich daran so schnell auch nichts ändern. Dennoch wird im Film darüber diskutiert, ob und in welcher Form eine solche Form der Selbsthustiz gerechtfertigt ist, und selbst Chirurg Kersey ist erstaunt darüber, wie einfach er sich eine Waffe zulegen kann.
Ebenso wird aufgezeigt, wie schwer der Einfluss sozialer Medien die Polizeiarbeit macht, wenn jedes Verbrechen gefilmt und Minuten später auf YouTube veröffentlicht wird. Eine Lösung dafür gibt es nicht, es lässt die Cops im Film ob dieser Tatsache nur aufstöhnen und resignieren.
Als am Ende des Films die Medien darüber berichten, dass die Gewalt in der Stadt durch die Arbeit des "Sensenmannes" dramatisch zurück gegangen ist, scheint "Death Wish" schon eine Tendenz zum Waffenbesitz bereit zu halten, auch wenn im Streifen immer wieder auf die Risiken von Nachahmern hingewiesen wird.
"Death Wish" hätte die Möglichkeit gehabt, kritisch zu dem Waffen-Wahnsinn im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Stellung zu nehmen. Statt dessen will er nur unterhalten, und das mit maximaler Gewalt und Kaltblütigkeit, die eine Freigabe des Films ab 18 Jahren absolut rechtfertigt.
Fans des Originals "Ein Mann sieht rot" sollten besser bei der Charles Bronson-Verfilmung von 1974 bleiben, denn in "Death Wish" gibt Bruce Willis nur einen Aufguss nach bewährter Machart, auch wenn der Film durchaus spannend inszeniert wurde.
Anhänger spannender Action, denen auch explizite Gewalt nichts ausmacht, können hier bedenkenlos zugreifen und werden sich bestens unterhalten fühlen.
USA 2018, 107 Minuten
mit Bruce Willis, Elisabeth Shue, Dean Norris