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Molly's Game - Alles auf eine Karte

Frühmorgens wird in Los Angeles eine Frau durch einen Anruf auf ihrem Handy geweckt; das FBI kündigt die Stürmung der Wohnung an. Nach ihrer Festnahme wird sie auf Kaution freigelassen, soll sich aber umgehend bei einem Bundesgericht in New York melden. Doch dazu muss sie erst einmal einen Rechtsanwalt finden, der sie vertritt, denn der Fall birgt jede Menge Sprengstoff. Bei der Frau handelt es sich um Molly Bloom. Erst war sie die große Hoffnung des US-amerikanischen Ski-Verbandes im Freestyle, bis sie nach einem schweren Sturz ihre Olympia-Hoffnungen begraben musste. Sie zieht von Colorado nach Los Angeles, und nimmt einen Büro-Job an, um Geld für ihr Jura-Studium zu sparen. Ihr zwielichtiger Chef organisiert nebenher Poker-Runden mit hochkarätigen und sehr vermögenden Spielern, die Molly vorbereiten muss. Zunächst hat sie keine Ahnung, doch sie lernt schnell, worauf es beim Pokern ankommt. Allein durch das Trinkgeld, das sie von den Spielern bekommt, verdient sie mehr als in ihrem eigentlichen Job. Daher sieht ihr Chef auch keinen Grund mehr, ihr ein Gehalt zu zahlen, woraufhin sie kündigt. Mit all ihrem Wissen und den Handynummern der zahlungskräftigen Spielern macht sie sich selbständig und bringt Stil in die Runden. Fortan wird nicht mehr in heruntergekommenen Clubs sondern in Suiten großer Hotels gespielt. Um legal zu bleiben, nimmt sie sich keinen Anteil aus dem Spieln sondern finanziert ihr Leben durch das Trinkgeld, das sie bekommt. Nachdem sie sich mit einem der Spieler angelegt hat, verlegt sie ihre Spielrunden nach New York, wo sie bald mit der Russenmafia in Kontakt kommt. Da werden die Spieleinsätze deutlich höher, das Risiko aber auch.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD 5.1 MA) vor. An Extras finden sich neben einem Audiokommentar mit Regisseur und Drehbuchautor Aaaron Sorkin auch Interviews mit Cast und Crew, eine kurze Featurette und B-Roll.

Bekannt geworden ist Aaron Sorkin bereits als Autor des Theaterstücks "A Few Good Men", das sehr erfolgreich mit Tom Cruise, Demi Moore und Jack Nicholson verfilmt wurde, wozu er das Skript beisteuerte. Seit dem widmete er sich gerne poltischen Themen für Film und Fernsehen. Obwohl seine Filme und Serien sehr dialoglastig sind, werden sie regelmäßig große Erfolge. Weltweit bekannt und ausgezeichnet wurde er durch die sieben Staffeln umfassende TV-Serie "West Wing", in der er die Regierungsarbeit im Weißen Haus unter dem fiktiven Präsidenten Jet Bartlet erzählte. Für sein Drehbuch zum Kinofilm "The Social Network", in dem er den unaufhaltsamen Erfolg und Aufstieg von "Facebook" und dessen Gründer Mark Zuckerberg aufzeigte. Es folgten die TV-Serie "Newsroom" sowie die Kinofilme "Die Kunst zu gewinnen - Moneyball", "Steve Jobs" sowie "Der Krieg des Charlie Wilson", die allesamt große Erfolge verzeichnen konnten. Bei "Molly's Game - Alles auf eine Karte" hat er nicht nur Regie geführt sondern auch das Drehbuch verfasst, das auf dem Erinnerungen von Molly Bloom basiert.

Die Hauptrollen sind erstklassig mit ausgezeichneten Schauspielern besetzt, allen voran Jessica Chastain als Molly Bloom, Idris Elba als ihr Anwalt Charlie Jaffey und Kevin Costner als Mollys Vater überzeugen in ihren Rollen.

Wie in den bisherigen Filmen und Serien von Aaron Sorkin ist auch "Molly's Game - Alles auf eine Karte" sehr dialoglastig, was jedoch kein Problem darstellt, da sehr viele Informationen in diesen geschliffenen Dialogen transportiert werden. Sorkin lässt sich sehr viel Zeit in seiner Erzählung, und so kommt der Film auf eine Gesamtlänge von zwei Stunden und 21 Minuten. Langweilig wird es aber zu keiner Zeit, dazu entwickelt sich die Geschichte zu rasant.

Anhänger von Geschichten mit tatsächlichem Bezug aus der jüngsten Geschichte werden diesen Film lieben, insbesondere aufgrund der besonderen schauspielerischen Leistung von Jessica Chastain. Sorkin-Fans werden an diesem Film ohnehin nicht vorbei kommen, und Fans von Idris Elba werden sich daran erfreuen, dass seine Rolle einmal nicht grüblerisch-depressiv angelegt ist.

So ist "Molly's Game - Alles auf eine Karte" ein starkes Stück Erzählkino aus Hollywood mit einer irren Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann. Leider wurde dieses Kleinod bisher nur wenig beachtet, aber das kann sich ja nun mit der Heimkino-Version ändern. Verdient hat es der Film allemal!

Pascal May
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