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The Nice Guys

Ein aktueller (Ryan Gosling) und ein gewesener (Russel Crowe) Frauenliebling kommen zusammen, um gemeinsam vor der Kamera zu stehen, und in einem Action-Film zu spielen, der in den 1970er Jahren angesiedelt ist. Für eine Nebenrolle wurde Oscar-Gewinnerin Kim Basinger angeheuert. Wichtig ist vor allem, dass die Jungs gut aussehen und die Seventies ordentlich aufleben. Willkommen bei "The Nice Guys"!

Los Angeles im Jahre 1977. Privatdetektiv Holland March und der Auftragsschläger Jackson Healy treffen sich auf unfreiwillige Weise und verbünden sich, um gemeinsam zu ermitteln, nachdem Amelia, Tochter der Bezirksrichterin, vermisst wird. Dazu kommt der Tod rätselhafte Unfalltod der Pornodarstellerin Misty Mountains, in dem sie zusätzlich ermitteln, bis sie gewisse Verbindungen zwischen beiden Fällen feststellen, und eine riesige Verschwörung aufdecken. Plötzlich sind die beiden Ermittler die Gejagten und damit in Lebensgefahr. Da macht es die Situation nicht wirklich leichter, dass sie Marchs pubertierende Teenie-Tochter Holly immer im Schlepptau haben, die ihnen aber mehr nutzt als sie es wahr haben wollen.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen (Dolby Digital 2.0 und 5.1, dts) und englischen (Dolby Digital 5.1) Sprachfassung vor. Das Bonusmaterial enthält Featurettes, Interviews mit dem Cast und Trailer.

Regisseur und Drehbuchautor Shane Black hat "The Nice Guys" im Stil alter Film Noir-Filme gedreht. Dabei hat er die wahre Geschichte des Privatdetektivs und Marine-Veterans Jay Joseph aus den 1990er Jahren, die als Grundlage der Handlung dient, zwei Jahrzehnte zurück versetzt, um ein cooleres Setting zu bekommen. Die Kombination von Ryan Gosling und Russel Crowe für die Hauptrollen in dieser Buddy-Action-Komödie kann als originell bezeichnet werden, funktioniert aber prima. Für eine winzige Nebenrolle wurde sogar Oscar-Gewinnerin Kim Basinger verpflichtet, die jedoch in ihrer sehr überschaubaren Rolle sehr blass bleibt.
Produziert hat den Film, der bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes seine Europa-Premiere feierte, im Übrigen Joel Silver, der zuvor schon die "Stirb langsam"-, "Lethal Weapon"- und "Matrix"-Reihen produziert hatte.

Erfahrungen im Action-Genre haben alle Beteiligten des Films aufzuweisen, egal ob die Hauptdarsteller, der Regisseur und Drehbuchautor oder der Produzent. Damit waren beste Grundlagen für einen erfolgreichen Action-Film gelegt, trotzdem wollte der Film an den deutschen Kinokassen nicht recht zünden.

Nicht sehr überraschend greift Regisseur Shane Black auf bewährte Mittel des Buddy-Action-Films zurück, wie es ihm mit "Lethal Weapon" bestens gelungen ist, indem er einmal mehr einen jungen und einen erfahrenen Ermittler zusammen los schickt, das schier Unlösbare zu lösen, um sich gemeinsam ins actiongeladene Chaos zu stürzen und den Fall letzten Endes doch noch zu lösen. Um sich nicht zu sehr an moderne Film heran wagen zu müssen, verlegt er die gesamte Geschichte vierzig Jahre zurück und überzieht sie mit Mitteln des Neo-Noir und Disco-Musik.

Wirklich Spannung kann in diesem Film nicht aufgebaut werden, und so plätschert die Story nur sehr unaufgeregt vor sich hin. Ein paar Slapstick-Elemente und sehr rückhaltend eingesetzte Action, und die auch erst nach knapp 80 Minuten, überzeugen nicht, um bei "The Nice Guys" von einem gelungenen Buddy-Action-Film in bekanntem Stil reden zu können. Da wurde eine Chance vertan, leider.

Pascal May
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