Mit Retro-Geschichten in Film und Fernsehen lässt sich derzeit gut Geld verdienen, und das nicht erst seit "Stranger Things" und "DARK". Insbesondere Stoffe, die auf wahren Geschichten basieren, sind voll im Trend. Da passt nun "Happily Married" prima dazu, eine Serie, die eine schier unglaubliche Story aus dem Jahr 1974 erzählt, und nun auf DVD erschienen ist.
Die Kinder fahren mehr oder weniger freiwillig ins Sommercamp, was für die Eltern die erhoffte Auszeit bedeutet, Ruhe und Freiheit für drei Wochen. Doch ganz so einfach wird das nicht.
Die beiden befreundeten Familien mit Huguette und Gaétan sowie Serge und Micheline wollen es gemeinsam krachen lassen. Eine vorgezogene Geburtstagsfeier mit Grillfest und abschließendem Mitternachts-Nacktbaden soll die neue Freiheit einläuten, doch schon da steckt irgendwie der Wurm drin. Dabei offenbaren sich Affären, Liebe und Hass, Neugierde und Skrupellosigkeit. Politikberater Gaétan liebt Nachbarin Micheline, doch die hat nebenher noch andere Lover, Geschäftsführer Serge macht seiner neuen Verkäuferin schöne Augen, die schwangere Huguette bekommt aufgrund ihres kalten, durchdringenden Blicks ein Jobangebot, das sie nicht ablehnen möchte. Plötzlich gibt es jede Menge Leichen und die beiden Paare sind tief in kriminelle Machenschaften verwickelt. Das ruhige Leben in der Vorstadt Quebecs gerät vollkommen aus den Fugen, und so führt letztendlich die verzweifelte Suche nach Eheglück auf einen tödlichen Weg.
Die zehn Folgen der ersten Staffel liegt auf drei DVDs in der deutschen und französischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. Extras gibt es keine.
So richtig in ein Genre lässt sich "Happily Married" nicht einordnen. Es ist ein wilder Mix aus Thriller, Krimi, Beziehungsdrama und Komödie, der sich rasant abwechselt und somit ständig für neue Überraschungen sorgt.
Die Story basiert auf wahren Begebenheiten. 1974 wurden im verschlafenen Vorort Ste-Foy in Quebec zwei Ehepaare zu den schlimmsten Verbrechern in der Geschichte der ganzen Region. Drehbuchautor François Létourneau, der auch die Rolle des Gaétan übernommen hat, schuf mit "Happily Married" einen rabenschwarzen Thriller mit komödiantischen Elementen, an dem selbst Quantin Tarantino seine Freude haben dürfte.
Verzweifelt absurd, schillernd böse und voller skurriler Momente macht "Happily Married" von der ersten Folge aus neugierig auf die ganze Geschichte, dass man sich vor dem furiosen Finale gar nicht mehr davon lösen möchte. Schräge Typen, irre 70er Mode, geschliffene Dialoge und eine wahnsinnige Geschichte machen diese Serie zu einem echten Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Das offene Ende lässt auf eine zweite Staffel hoffen.
Wieso "C’est comme ça que je t’aime", wie die Serie im Original heißt, und so viel wie "Genau so liebe ich Dich" heißt, ausgerechnet mit "Happily Married" übersetzt wird, erschließt sich nicht, tut aber dieser ersten Staffel keinen Abbruch.
Herrlich erfrischend und aufregend präsentiert sich dieser Zehnteiler, der 2020 auf der Berlinale präsentiert wurde, und wird auch hierzulande jede Menge Anhänger finden.
CAN 2020, 420 Minuten
mit Patrice Robitaille, Karine Gonthier-Hyndman, Marilyn Castonguay, François Létourneau, Sophie Desmarais