Zwischen dem Alltagsbrei mit Samples und Sprechgesang, kruden Texten, aufgeblasenen Menschen, die kein Instrument spielen oder singen können, und sich in ihren Videos mit Protzkarren und jeder Menge Gold feiern lassen, ist es eine Wohltat, handgemachte Musik mit echtem Gesang zu finden. Musikalische Perlen muss man lange suchen, doch manchmal hat man Glück, und wird fündig. Eine davon ist das Debüt-Album der Band "Wildflower", deren Stil nicht so recht in nur eine Schublade passt. Auf dem Album "The Cure" finden sich zehn Songs, die irgendwo die Bereiche Folk, Blues, Rock und Soul streifen, die Band sich aber nicht nur darauf festlegen lassen möchte.
Doch wer sind "Wildflower" überhaupt? Die Gruppe hat im Großraum Stuttgart bereits große Bekanntheit als Live-Band erlangt, und hat sich ausgerechnet in den stark eingeschränkten Tagen und Wochen der Corona-Pandemie zusammengefunden. Sie besteht neben Sängerin und Multiinstrumentalistin Biggi Binder aus dem französischen Pianisten, Keyboarder und nicht zuletzt Produzenten Jean-Pierre Barraqué, Schlagzeuger Thomas Keltsch, Bassist Rolf Kersting sowie Gitarrist Steve Mushrush mit Wurzeln in den Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada. Allesamt langjährige Berufsmusiker mit internationaler Musikerfahrung.
Sie sind keine Teenager, auch über die Twens sind die fünf hinaus, und genau das ist das Schöne an "Wildflower". Sängerin und Musiker wissen ganz genau, was sie können und wie sie das Beste aus Stimme und Instrumenten heraus holen, und leben sich auf ihrem Debütalbum "The Cure" entsprechend aus. Ihre Spielfreude ist jederzeit zu hören und zu spüren, egal in welchem Genre sie sich gerade bewegen, denn festlegen möchten sich die fünf auf keinen Fall. Sie möchten nicht nur diesen einen Stil bedienen, sie möchten jederzeit ausbrechen können und auch mal Country spielen.
Die zehn Songs auf dem Album "The Cure" stammen fast ausschließlich von Frontfrau Biggi Binder und Pianist Jean-Pierre Barraqué, nur das Einstiegslied auf dem Album, "Get A Little Closer", stammt von allen Bandmitgliedern. Sängerin Biggi Binder bildet in ihren Texten viele autobiographische Anteile ab, sei es die Trennung nach 15 Jahren von ihrer früheren Band, seien es ihre Sehnsüchte nach ihrem Lieblingsort. Aufgenommen und produziert wurde das Album von Tastenmann Jean-Pierre Barraqué in seinem eigenen Studio.
Thematisch sind die Songs breit gefächert: Ob eine Ode an ihr Lieblingsstädtchen an der Küste Irlands (Galway), ein sehnsuchtsvolles Liebeslied (Here In Your Arms), ihr melancholischer Blick auf schöne Kindheitstage (Childhood Days) oder den Wunsch, alte Pfade zu verlassen und neue Wege einzuschlagen (With Open Eyes), in diese Songs kann man einfach versinken und sich treiben lassen. So sind die Lieder einfach zu schade, um sie nur nebenher laufen zu lassen, für "The Cure" sollte man sich Zeit nehmen, damit sich diese Kur auch richtig entfalten und wirken kann.
Hat man das Album "The Cure" zu Ende gehört, möchte man es gleich wieder starten, so sehr verzaubern die Lieder ihre Zuhörenden. Da bleibt nur zu hoffen, dass "The Cure" das erste, aber nicht das letzte Album von Wildflower bleiben wird!