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Chaos in Cornwall

Obwohl sie gerade ihren Job verloren hat, freut sich Margarete unbändig auf ihren Traumurlaub in Cornwall. Dieser Landstrich begeistert die 50-jährige Schwäbin Margarete mit jedem Tag mehr, wenn da nur nicht ihr Reisegefährte Roland wäre. Im Gegensatz zu ihm liebt sie diese idyllischen kleinen Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben scheint, und die dortigen atemberaubenden Steilküsten mit Blick aufs unendliche Meer. Margarete hat Roland übers Internet kennengelernt, und sich auf eine Urlaubsreise mit ihm eingelassen. Dieser geht ihr schon nach drei Tagen so auf die Nerven, dass ihre anfängliche gute Urlaubsstimmung schnell dahin ist. Kurz entschlossen klaut sie Rolands Auto, um den gemeinsamen Cornwall-Trip ohne sein nerviges Schnarchen alleine fortzusetzen. Zufällig landet Margarete im schönen und netten Dörfchen namens Port Piran. Auf der Suche nach einem Zimmer lernt sie Mabel kennen, die dort schon seit mehreren Jahren ein Bed & Breakfast führt. Mabel ist sehr skeptisch Margarete gegenüber. Als Mabel aber dummerweise stürzt, und sich am Bein verletzt, bietet sich Margarete an, bei ihr auszuhelfen, schließlich ist das Haus voller Gäste. Somit versucht sie, mit den zahlreichen Gästen und dem darin auch beinhalteten Frühstückservieren klar zu kommen, was ihr nach anfänglichen Schwierigkeiten immer besser gelingt. So findet letztendlich Margarete nicht nur in Mabel eine neue Freundin mit wilder Punker-Vergangenheit und dem damit verbundenen Haufen schräger Typen, sondern sie verknallt sich auch noch in einen jüngeren Mann, der den Standpunkt vertritt, dass Frauen wie gute Weine sind: je älter, desto besser. Doch dann steht plötzlich und unerwartet Roland wieder auf der Matte, und will nicht nur sein Auto zurück. Das Chaos beginnt.

Die Autorin, Kolumnistin und Bloggerin Elisabeth Kabatek, ist Schwäbin und lebt in Stuttgart. Ihre Romane wurden alle auf Anhieb zu Bestsellern: „Laugenweckle zum Frühstück“, „Ein Häusle in Cornwall“, „Zur Sache, Schätzle“, „Kleine Verbrechen erhalten die Freundschaft“, „Schätzle allein zu Haus“.

Dieser Roman ist echt was fürs Herz und mit viel Humor gespickt. Eine nette, kurzweilig unterhaltende Lektüre, die man einfach nicht mehr so schnell aus der Hand legen mag. Das Buch ist in 31 Kapitel mit angenehmer Leselänge unterteilt. Im Wechsel wird einmal aus der Sicht von Margarete, dann wieder aus der Perspektive von Mabel erzählt. Dieser muntere Mix aus Rosamunde Pilcher-Idyll und der Schwabenmentalität ist der Autorin echt gut gelungen. Mehr als nur einmal stand mir ein Grinsen bei diesem Roman im Gesicht, und bei keiner der 368 Seiten hatte Langeweile auch nur den Hauch einer Chance. Am Ende des Buches findet sich noch ein Rezept mit Backanleitung für die „Scones à la Mabel“, und regt absolut zum Nachbacken an. Eigentlich werden die Scones zum „Afternoon Tea“ gegessen, und nicht, wie bei Mabel, zum Frühstück, aber das ist eben die Besonderheit des „Honey-Suckle Cottage“.
Ich werde auf jeden Fall das Rezept ausprobieren und mir die Scones munden lassen. Ein überaus humorvoller Roman, der einen in diesen Covid-19 Zeiten endlich wieder auf angenehme Gedanken bringt und wundervoll unterhält. Ich hoffe auf weitere Unternehmungen von Margarete in ihrem geliebten Cornwall, und freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.

Andrea Müller
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